Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 10.05.2017 HFWA/005/2017 |
Beschluss: | Dient zur Kenntnis. |
Vorlage: | 20/001/2017 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Vorlage 27 KB |
Herr Albrecht stellt die Ergebnisse der Befragung „Vitale Innenstädte 2016“ mit einer PowerPoint-Präsentation vor.
Da bisher noch keine Passantenbefragung wie diese erfolgt sei, um Daten zur Förderung der Ansbacher Innenstadt aus Sicht der Kundenperspektive zu erhalten, hätten die Stadt Ansbach, Citymarketing Ansbach und die Wirtschaftsförderung diese Umfrage initiiert. Das begleitende Institut für Handelsforschung aus Köln habe, die Befragung zeitgleich in 120 anderen deutschen Städten durchgeführt.
Ziel dieser Befragung sei, eine aussagekräftige Datenbasis über eine einheitliche Innenstadtbefragung in so vielen Innenstädten wie möglich zu schaffen und das Einkaufsverhalten in den deutschen Innenstädten möglichst umfassend abzubilden.
Die Befragung wurde an zwei typischen Einkaufstagen (Donnerstag und Samstag) im September 2016 mit Unterstützung von Studenten der Ansbacher Hochschule durchgeführt. Mit einem standardisiertem Fragebogen sei zu folgenden Themen um Auskunft gebeten worden: Besucherstruktur, Einkaufsverhalten, Anforderung und Wünsche an die Innenstadt, Erreichbarkeit des Standortes und die Einstellung und Nutzung zum Online-Shopping. Insgesamt seien 257 Passanten befragt worden.
Standorte waren
• Neustadt/ Gewerbebank
• Pfarrstraße/ Riviera
• Rathaus/ Ecke Uzstraße
Befragungen am oder im Brücken-Center seien nicht vorgenommen worden, da die Studie vom durchführenden Institut als Innenstadtbefragung konzipiert worden sei. Einige Fragen würden zwischen Innenstadt und Center unterscheiden. Sollte die Befragung in Zukunft wiederholt werden, müsste das Center als Befragungsstandort mit einbezogen werden und ggf. über die differenzierte Auswertung sichergestellt werden, dass die Ergebnisse keine Verzerrung erfahren.
Aus Sicht der Wirtschaftsförderung habe die Befragung Ergebnisse gebracht, die sich gut in die gemeinsame Arbeit mit CMAN und Wifö einbinden lassen.
Gleichwohl könne – auch wenn dies in der Öffentlichkeit gern getan wird – nicht von einer „repräsentativen Befragung“ gesprochen werden. Eine repräsentative Befragung sei nur durch erhebliche methodische, organisatorische und finanzielle Anstrengungen möglich.
Angesichts der Öffnungszeiten am Samstag sei das gesteckte Ziel an Befragungen nicht erreicht werden.
Abbildung 1: vom Durchschnitt (gelb) abweichende Bewertungen
Bei der Herkunft der Besucher in der Innenstadt ergäben sich auffällige Ergebnisse. Ansbach spreche auswärtige Besucher an den Wochentagen stärker an. Am Samstag gaben ¾ aller Besucher an, aus Ansbach zu kommen.
Daraus ließen sich mögliche Rückschlüsse ziehen:
• die Innenstadt bedient unter der Woche die Bedürfnisse der Berufstätigen
• Anreiz zum Besuch der Innenstadt (mit Ausnahme des Wochenmarkts) am Samstag ausbaufähig, vor allem für Nicht-Ansbacher
• Attraktivität in der Innenstadt für den geplanten Besuch muss gesteigert werden, z. B. durch einladende Gastronomie, Aktionstage, verlängerte Öffnungszeiten
• Es bedarf Bemühungen, um Kunden auch am Wochenende zum Einkauf nach Ansbach zu locken.
• mögliche Ansatzpunkte auf Seiten des Handels: Öffnungszeiten ausweiten und Sortimente überprüfen
• mögliche Ansatzpunkte CMAN: Aktionen und Feste
• mögliche Ansatzpunkte Stadt: Aufwertung des öffentlichen Raums, bessere Verzahnung von Tourismus und Innenstadt
• mögliche Ansatzpunkte Gastronomie: Aufwertung der Angebote, gezielte Kundenansprache
• Optimierung der Sortimente und des Bestands
Mögliche Verzerrungen in der Betrachtung seien:
• Anzahl der Rückmeldungen (Donnerstag 143, Samstag 114),
• fehlende Berücksichtigung des Brücken-Centers – Annahme: am Wochenende halten sich Besucher der Stadt im Brücken-Center auf
• unterschiedliche Öffnungszeiten Do und Sa – Samstag wurde aufgrund der Öffnungszeiten in der nachlassenden Frequenzen nur bis 14.00 Uhr befragt
• verändertes Kundenverhalten: Samstagvormittag wird für Erledigungen im Haushalt und Lebensmitteleinkauf genutzt (Annahme)
Einige wesentliche Punkte seien festzuhalten:
Interessante Erkenntnisse brachte die Studie bei der Frage, wo Kunden hauptsächlich Produkte einer bestimmten Warenkategorie einkaufen.
Bei der Interpretation der Ergebnisse müsse berücksichtigt werden, dass in der Kategorie „in Shopping-Centern“ auch das Brücken-Center eingeflossen sei. Weiter zeige sich, dass in vielen Bereichen die Konkurrenz anderer Kommunen noch immer größer sei als das Internet (Bekleidung, Schuhe, Uhren/ Schmuck, Wohnen/ Einrichten).
Anhand der Auswertung der Daten könne man nun folgende Punkte als Anregung für die Steigerung der Attraktivität der Ansbacher Innenstadt herausfiltern, die bereits aus Sicht der Befragten ein angenehmes Flair bietet:
Auch wenn schon viel passiert sei, um den Ansbacher Einzelhandel zu unterstützen, gibt es noch mehr Ansätze, die auch die politische Unterstützung benötigen würde, um die Attraktivität und Vielfalt des Handels zu steigern.
Frau OB Seidel bedankt sich für den Vortrag von Herrn Albrecht und empfindet die erlangten Fakten nicht als Überraschung sondern nur als Bestätigung für das, was jeder selbst bisher wahrgenommen hat, wenn er mit offenen Augen durch die Stadt gehen würde. Und würde weiterhin die Förderung und die Arbeit des Citymarketing und der Wirtschaftsförderung bestärken.
Herr Hüttinger gibt zu bedenken, dass die Befragung einen Trugschluss enthält, da die Online-Shopper zu wenig berücksichtigt wurden und dass der Online-Handel sehr wohl in starker Konkurrenz zum Einzelhandel stehen würde. Aber diese Online-Käufer konnten ja an der Befragung nicht teilnehmen, da sie die Innenstadt nicht besuchen würden, so seine Argumentation.
Herr Albrecht weist darauf hin, dass auch der Online-Käufer bei der Passantenbefragung in der Innenstadt ebenfalls erreicht worden sei, da auch dieser dort Erledigungen zu tätigen hätte.
Frau Frauenschläger zweifelt die Angaben zum Kaufverhalten bzgl. der Lebensmittel an. 48,7 % der befragten Kunden würden Lebensmittel in der Innenstadt kaufen wollen. Dies erscheine ihr unmöglich, da es kaum Händler für diesen Bereich in der Innenstadt gäbe.
So wäre es nicht ganz korrekt, erwidert Frau OB Seidel, da es z. B. Bäcker, den Bauern- und Käseladen geben würde. Ferner wurde geantwortet, dass mit Bezug auf die Folie rd. 50 % der Kunden Lebensmittel in Geschäften dieser Stadt kaufen würde.
Herr Sauerhöfer erkundigt sich nach dem Fortgang der Stadtentwicklungsgesellschaft, wie das alles umgesetzt werden solle. Er spricht insbesondere auch Geschäftslagenmanagement an.
Frau OB Seidel meint hierzu, dass es Aufgabe des Citymarketing und der Wirtschaftsförderung sei im Gespräch mit den Gewerbetreibenden zu bleiben, und dass CMAN und die Wirtschaftsförderung sich ergänzen würden und somit gemeinsam das Ziel, die Förderung des Einzelhandels in der Stadt Ansbach, erreichen könnten. Die künftige Organisation für Stadtentwicklung müsse mehr den Blick auf der Gesamtentwicklung und künftigen Planung haben. CMAN, WIFÖ und die Stadtentwicklungsorganisation müssten eng zusammenarbeiten.
Auch Herr Albrecht betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit im Netzwerk, den Austausch zwischen den einzelnen Händlern, Hauseigentümern und allen anderen Beteiligten. Aufgabe der Stadtentwicklungsgesellschaft solle werden, in Objekte zu investieren, erforderliche Informationen könnten auch über das Geschäftslagenmanagement von CMAN und Wirtschaftsförderung kommen.
Frau Frauenschläger fragt, weshalb das das Brückencenter nicht mit in der Befragung berücksichtigt wurde, denn es gehöre doch zur Ansbacher Innenstadt dazu.
Herr Albrecht räumt ein, dass man auch einen Befragungsstandort im Brückencenter hätte einrichten sollen. Doch die Vorgaben des Befragungsinstitutes haben dies ausgeschlossen, da den anderen Städten, die ebenfalls an der Umfrage teilgenommen hätte, sich keine Einkaufszentren in der Innenstadt befinden würden. Ansbach hingegen würde somit ein Alleinstellungsmerkmal besitzen.
Frau Frauenschläger beängstigt die Aussicht, dass man nun anhand dieser Befragung, die verkaufsoffenen Sonntage noch mehr ausweiten würde. Sie spräche hier im Namen aller Verkäuferinnen, die auch ihre Ruhezeiten benötigen und appelliert, nicht nur den Konsum im Fokus haben zu wollen.
Frau OB Seidel beruhigt hierzu, es gebe keine Ansätze eine Diskussion über mehr verkaufsoffene Sonntage zu führen. Es gehe lediglich darum, wie mehr Besucher angelockt werden könnten. Mit Blick auf die Konkurrenz gehe es darum, die Attraktivität der Innenstadt zu steigern.
Herr Illig bedauert, dass die Befragung nur einen kleinen Ausschnitt aufzeigt und bekundet seine generelle Skepsis bzgl. Umfragen. Jedoch wären aus seiner Sicht zwei Punkte besonders ernst zu nehmen: das Fehlen von Lebensmittelgeschäften sowie die Notwendigkeit die Gastronomie zu fördern. Außerdem solle seiner Meinung nach nicht nur die Politik aktiv werden sondern auch der Einzelhandel, besonders in Bezug auf die gemeinsamen Öffnungszeiten.
Herr Meyer ist der Ansicht, dass doch jeder die Problematik der Innenstadt kennen würde. Er bevorzuge den Fokus auf den Samstagnachmittag, wie z. B. mit Food-Truck-Festival, anstatt auf Sonntage zu richten.
Generell sind sich alle einig, dass die Stadt Ansbach mehr Lebendigkeit und Lifestyle benötigt, um auch junge Leute anzusprechen.