Tagesordnungspunkt

TOP Ö 2: Blühflächen - Antrag Herr Hüttinger

BezeichnungInhalt
Sitzung:13.02.2017   UA/001/2017 
Beschluss:Dient zur Kenntnis.
Vorlage:  23/002/2017 

Herr Büschl bezieht sich auf den Antrag der BAP und händigt allen Anwesenden eine Stellungnahme der Verwaltung in Abdruck aus. In dieser Tischvorlage wird auf alle Punkte des Antrages eingegangen. Es erfolgt ein ergänzender Sachvortrag durch Herrn Büschl.

 

Im Stadtgebiet Ansbach erfolgt seit Jahren ein kontinuierlicher Umbau zu Gunsten von Blühflächen. So wurden beispielsweise im Neubaugebiet „Brechhausäcker“ in Meinhardswinden für die Ansaat mehrjährige heimische Pflanzen verwendet. Diese Ansaaten seien durch die geringere Blüte zwar weniger gefällig als einjährige, hätten aber einen niedrigeren Pflegeaufwand. Zudem müsse bei einjährigen Ansaaten oft ein Bodenaustausch zu Gunsten von magereren Böden vorgenommen werden. Je magerer der Boden sei, umso artenreicher sei die Pflanzenwelt.

Herr Stadtrat Bock erläutert hierzu, dass ein zu nährstoffhaltiger Boden zu einem nicht gewollten starken Bewuchs mit Klee führt, der den Wuchs der Ansaat erschwert.

 

Weiter erläutert Herr Büschl, dass auch im Bereich des Theresien-Gymnasiums eine Ansaat mit mehrjährigen Pflanzen stattfand.

Im Bereich der Bandelstraße an der Bushaltestelle wurde dagegen auf einer Fläche mit der Aussaat von einjährigen Blühmischungen experimentiert. Nach der Ansaat kam es im ersten Jahr zu hervorragenden Blühergebnissen, die sehr gefällig waren. Bei einjährigen Ansaaten sei jedoch immer ein Ausfall durch eine starke Vermehrung von Wurzelunkräutern oder zu geringe Niederschläge im Frühjahr zu befürchten.

Im Bereich des Parkplatzes Hofwiese wurde ebenfalls ein Grünstreifen mit einjährigen Saaten bepflanzt. Zwischenzeitlich wurde diese Bepflanzung auf mehrjährige Pflanzen umgestellt. Zudem gab es in diesem Bereich eine Kooperation zwischen der Stadtgärtnerei und der Güllschule. Im Rahmen dieses Projekts wurden Zwiebelpflanzen zum Verwildern in den Grünstreifen ausgebracht.

Im Bereich des Baugebietes „Hammerschmiedleiten“ und des Gewerbegebiets „Brodswinden-Süd“ wurden auf Ausgleichsflächen Wiesen angesät.

 

Problematisch seien immer innerstädtische Restgrünflächen, die im Zuge von Baumaßnahmen gerne für Baustelleneinrichtungen oder als Baustellenlager  genutzt werden. Herr Büschl führt hier beispielsweise ein Areal in der Rothenburger Straße an. Dort wurde nach Ende der Baustelle vom Veranlasser eine Wiederherstellung verlangt und eine Umwandlung zur Blühfläche vorgenommen.

 

Selbst im Bereich der Südosttangente haben sich, nach der umstrittenen Fällung, in einigen Bereichen Sukzessionsflächen entwickelt, die sehr artenreich sind.

 

Ein Projekt zur Herstellung und Optimierung einer Ausgleichsfläche wird derzeit im Bereich der ehemaligen Hausmülldeponie in Wolfartswinden, jetzt Solarpark Wolfartswinden, verwirklicht. Herr Fritsche vom Umweltamt stellt das Projekt vor und erläutert, dass der Eingreifer, hier also der Pächter des Solarparks, die rechtliche Verantwortung für den Bau der Ausgleichsfläche trägt. Da im Solarpark Imker einen Schaubienenstand betreiben, ist der Blühaspekt bei der Herstellung der Ausgleichsfläche wichtig. Das erstellte Konzept sieht vor, auf der Freifläche  neun Obst-Hochstämme aus alten Vermehrungen zu pflanzen und eine Blühfläche von einem lokalen Landwirt ansähen zu lassen. Die Maßnahme soll in Kooperation mit dem Anlagenbetreiber, dem Imkereiverein, einem örtlichen Landwirt und dem OGV durchgeführt werden. Es ist geplant die Pflanzaktion in Kooperation mit Schülern durchzuführen. Insgesamt läuft das Projekt sehr positiv.

Herr Büschl führt weiter aus, dass die Verwaltung sehr offen für eine Zusammenarbeit mit den Verbänden sei. Neben den im Antrag der BAP genannten sei auch die Zusammenarbeit mit dem LPV oder den Imkerverbänden wünschenswert. Insbesondere sei man an einer Zusammenarbeit im operativen Bereich interessiert. Er weist hier auf die bestehende Kooperation mit dem Vertreter des LbV, Herrn Bachmann, hin, der auch der städtische Fledermausbeauftragte ist. Die Zusammenarbeit funktioniere gut und es wurden z.B. bei einer kürzlichen Baumfällung viele zusätzliche Kästen angebracht.

 

Es ist geplant, die Verbände zu einem gemeinsamen Gespräch einzuladen um zu besprechen, was gemeinsam auf Umsetzungsebene erreicht werden kann.

Der Referent betont, dass ein Umbruch im Gange ist, bei dem ökologische Komponenten eine größere Rolle spielen. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass der Antrag der BAP zur Anschaffung eines Balkenmähers in den Haushaltsberatungen abgelehnt wurde.

 

Frau Stadträtin Koch bittet im Bereich des Solarparks Wolfartswinden auch den Jagdpächter mit einzubeziehen, der sicherlich Interesse an einer Zusammenarbeit hätte. Herr Fritsche nimmt den Hinweis auf.

 

Herr Stadtrat Bock stellt die Vorteile eines Balkenmähers gegenüber dem  Einsatz von Sauggeräten heraus. Sauggeräte vernichten Insekten wie Heuschrecken, Zweiflügler und Käfer, die wiederum Nahrung für die Vögel darstellen. Balken- bzw. Kreiselmäher seien durch die fehlende Saugwirkung ein Beitrag zur Biodiversität.

Herr Büschl führt an, dass in Ansbach auf den meisten Flächen keine Sauggeräte zum Einsatz kommen, in Ansbach würde überwiegend gemulcht.

 

Frau Stadträtin Krettinger stimmt den Ausführungen fachlich grundsätzlich zu und würde die Einrichtung eines übergreifenden Arbeitskreises mit den Verbänden sehr begrüßen. Sie bringt an, dass heute sehr schöne Beispiele für die Schaffung von Blühflächen gezeigt wurden, betont aber, dass immer Luft nach oben sei. Weiter führt sie aus, wie wichtig ein Grünflächenkataster sei, was in den Haushaltsberatungen jedoch regelmäßig abgelehnt werde.

Sie regt weiter an, auch Verfahren der Mähgutübertragung anzuwenden. Hierbei wird das Mähgut einer Fläche auf anderen Flächen zur Besamung ausgebracht. Es sei eine effektive und kostengünstige Maßnahme.  

 

In Bezug auf ein Grünflächenkataster führt Herr Fritsche aus, dass die Problematik nicht die Erstanschaffung des notwendigen Programmes sei. Bereits jetzt werden das Ersatzgeldkonzept und Gewässerentwicklungskonzept im städtischen GIS gepflegt. Sinnvoll wäre zwar die Anschaffung eines weiteren Moduls im GIS; problematisch sei jedoch, dass viele verschiedene Ämter die einzelnen Flächen managen und sinnvollerweise den Zugriff auf die gleiche Plattform brauchen. Grundsätzlich ist jedoch nicht das Programm das Problem, sondern die Datenerfassung und Pflege. Hier müsse mit einer externen Kraft oder mit einer halben Stelle  gerechnet werden.

 

Herr Stadtrat Sauerhammer betont, dass der Ausschuss durch Herrn Büschl eine sehr gute Darstellung der Gesamtsituation erhalten hat. Er informiert, dass er im Vorfeld der Sitzung mit Herrn Oehler vom Betriebsamt telefoniert hat. Herr Oehler hätte dabei angeführt, dass Bürgerbeschwerden zum Mähen von Flächen in den allermeisten Fällen zum Inhalt hätten, wann Flächen denn nun endlich gemäht werden.

Weiter weist Herr Stadtrat Sauerhammer die im Antrag genannte Kritik an den Landwirten zurück. Er selbst habe 10 Hektar im Vertragsnaturschutzprogramm laufen. Insgesamt seien im Stadtgebiet 150 Hektar in den Vertragsnaturschutzprogrammen. Dies bedeutet, dass 10% der städtischen Grünlandfläche mit vorgegebenen Auflagen wie Mahdzeitpunkt und Grüngutabfuhr bewirtschaftet werden.

 

Herr Büschl führt aus, dass in der Tat nicht gemähte Flächen im Innenstadtbereich manchen Bürgern schwer zu erklären seien. Hier sei viel Aufklärung notwendig um die Akzeptanz von Blühflächen zu verbessern. Zudem seien natürlich auch die personellen Kapazitäten beschränkt.

 

Herr Stadtrat Bock regt an, dass die Anwohner sich an der Pflege solcher Blühflächen beteiligen könnten.

 

Herr Fritsche weist darauf hin, dass in der durch Frau Stadträtin Krettinger ausgelegten LPV-Broschüre ein gutes Beispiel aus Goldkronach für die Beteiligung von Anwohnern bei der Pflege von öffentlichen Grünflächen beschrieben wird. 

Es sei wichtig, die Gesamtstadt auf einzelne Flächen herunterzubrechen und im Kleinen auf Nachbarbeteiligung zu setzen, im Außenbereich aber beispielweise die Zusammenarbeit mit angrenzenden Landwirten im Fokus zu haben.

 

Herr Knörr berichtet, dass bei der Jahreshauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Hennenbach beschlossen wurde, dass die Hennenbacher Gartler Baumpatenschaften übernehmen. Es sollen Anpflanzungen mit Zwiebelgewächsen vorgenommen werden, die öffentlichen Flächen sollen gegossen und sauber gehalten werden. Dieser Einsatz wird von den anwesenden Stadträten begrüßt.

 

Herr Vorsitzender Forstmeier weist darauf hin, dass es u. a. bei Veranstaltungen der Bachwoche bereits Beschwerden von Gästen über Unkrautbewuchs in Pflasterflächen gab. Hier sei man natürlich in einem Dilemma, da es durchaus wünschenswert wäre, die Ritzenvegetation zu belassen.

 

Frau Stadträtin Kernstock-Jeremias führt aus, wie wichtig die Aufklärung der Bürger ist und spricht sich dafür aus, Patenschaften für Wiesen und Flächen zu bewerben.

 

Auch Herr Stadtrat Sauerhammer plädiert dafür, dass Beispiel des Obst-und Gartenbauvereins Hennenbach in die Bevölkerung zu tragen. Er erkundigt sich weiter, ob eine Abstimmung zu dem Antrag notwendig sei und weist darauf hin, dass die Fraktion der CSU nicht für den Antrag stimmen würde.

 

Es wird sich dahingehend geeinigt, dass eine Abstimmung über den Antrag nicht notwendig ist, da die meisten Aspekte bereits in Arbeit seien und die Verwaltungsvorlage die Thematik des Antrages weitgehend abdeckt. Herr Stadtrat Bock, als Vertreter der antragstellenden Partei, bedankt für sich für den Sachvortrag und erklärt sich einverstanden mit der Zusage, dass sich die Verwaltung im Rahmen der Möglichkeiten weiterhin für die Schaffung von Blühflächen einsetzt und die genannten Organisationen im Frühjahr zu einer gemeinsamen Besprechung eingeladen werden. Dabei soll erörtert werden welchen Beitrag diese jeweils aktiv zum Thema beitragen können.  

Herr Vorsitzender Forstmeier stellt abschließend fest, dass die meisten Anliegen des Antrages erledigt bzw. in Arbeit sind.