Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Sachstandsbericht Klimaschutz

BezeichnungInhalt
Sitzung:13.02.2017   UA/001/2017 
Beschluss:Dient zur Kenntnis.
Vorlage:  23/001/2017 
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Herr Wickerath stellt den Sachstandsbericht Klimaschutz vor.

 

Im ersten Teil seines Vortrages berichtet er über die Veranstaltungen des Klimaladens im Jahr 2016.

Im Februar fand ein Vortrag zum Thema Photovoltaik statt. Für diesen Vortrag konnte der Geschäftsführer der Solarstrom Roth GmbH gewonnen werden. Schwerpunkte des Vortrags waren die aktuellen Speichertechnologien sowie die Voraussetzungen für den Anschluss ans öffentliche Netz.

Im April 2016 fand ein Vortrag zum „10.000-Häuser-Programm“ statt. Hier erörterte der Ansbacher Energieberater Jakob Merbach die Fördervoraussetzungen und die Programmteile des 10.000-Häuser-Programms sowie die Kombination mit Förderprogrammen des Bundes (KfW, BAFA).

Ganz im Zeichen des Themas „Nachhaltig Trinken“ fand im Juni eine Ausstellung des VerbraucherService Bayern (VSB) zum Thema „KUNSTSTOFF – SEGEN ODER FLUCH?“ im Klimaladen statt.

Im Juli informierte das Amt für Stadtentwicklung und Klimaschutz im Klimaladen zum Thema „Potenzielle Radabstellanlagen in Ansbachs Kernstadt“.

Auf dem Infostand auf der Kontakta im September, der trotz der heißen Witterung recht gut besucht war, waren hauptsächlich die Themenbereiche Energieeinsparung und Förderprogramme für die Bürger von Interesse.

Ein Vortrag über den „Förderprogramm-Dschungel“ ergänzte im Oktober das Veranstaltungsspektrum des Klimaladens. Im Rahmen des Vortrags erläuterte der Ansbacher Energieberater Boris Jungbauer welche Förderprogramme der KfW bzw. des BAFA für einzelne Maßnahmen in Anspruch genommen werden können. Die Finanzberaterin der Sparkasse Ansbach, Nina Ziegler, erläuterte zudem die Förderkonditionen.

Neben dem Informationsstand auf dem 11. Energietag in Triesdorf mit dem Schwerpunkten auf dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017 sowie den Klimaschutzzielen vom COP 21, gab es im November noch eine weitere Veranstaltung zum Thema „Energetische Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden“ im Klimaladen. Im Rahmen dieses Vortrags erläuterten Sonja Kraus von der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Energieberater Jakob Merbach, dass sich energetische Sanierungsmaßnahmen und Denkmalschutz nicht ausschließen müssen.

 

Für das erste Halbjahr 2017 sind folgende Veranstaltungen im Klimaladen vorgesehen:

In der Zeit von Januar bis März 2017 findet eine Ausstellung des VerbraucherService Bayern zum Thema „Geplante Obsoleszenz“ statt. Bei der Ausstellung geht es um die geplant kurz gehaltene Haltbarkeit von Produkten durch den Hersteller.

Im März ist ein Vortrag zum Thema „Oberflächennahe Geothermie“ geplant. Dieses Thema ist in Ansbach noch ein Nischenthema. Bei dem Vortrag will der Referent, ein Geologe einer Nürnberger Baufirma, die Potenziale abstecken, die in Ansbach vorhanden sind.

Im Mai sollen die Ausstellung „Elektromobilität erfahren“ und der Vortrag „Elektromobilität auch für Sie?“ den Blick darauf lenken, dass 20% der Treibhausgase durch den Individualverkehr verursacht werden. Schwerpunkte der Veranstaltung sind die Fördermöglichkeiten, der Ausbau der Lade-Infrastruktur sowie die Vor- und Nachteile der E-Mobilität.

 

In seinem Vortrag weist Herr Wickerath auch auf eine neue Beratungsleistung hin: Die beiden Energieberater, Herr Merbach und Herr Jungbauer, erweitern das Portfolio des Klimaladens durch Vor-Ort-Beratungen. Während im Klimaladen die Initialberatung stattfindet, kann durch eine Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums zu sehr geringen Kosten eine Vor-Ort-Beratung durch die beiden externen Berater angeboten werden.

 

Auf Nachfrage von Frau Stadträtin Krettinger beziffert Herr Wickerath die Kosten für die Initialberatung auf 5 €, für die Vor-Ort-Beratung werden Kosten zwischen 10 € und 40 € fällig.

 

Zum Ausbau der erneuerbaren Energien berichtet Herr Wickerath, dass sich im Bereich der Biomasse, bei den thermischen Leistungen, weiterhin ein positiver Trend abzeichnet. Von 2015 zu 2016 kam es zu einer leichten Verflachung der Kurve, dies sei jedoch der Tatsache geschuldet, dass für 2016 keine BAFA-geförderten Hackschnitzel-Anlagen hinzugekommen sind.

Bezüglich der Solarthermie ergibt sich zwar weiterhin eine Steigerung, die Zeiten der großen Steigerungen wie zwischen 2001 und 2008 seien jedoch vorbei.

Herr Wickerath referiert weiter zum Thema Geothermie. In diesem Bereich habe es im letzten Jahr keine Zuwächse gegeben. Wie im Schaubild ersichtlich, sei es ein kaskadenförmiger Verlauf. Dieser ergebe sich durch die Inbetriebnahme großer Anlagen. Herr Wickerath stellte hier insbesondere eine 80-kW-Anlage in der Seniorenwohnanlage Quattro Ville heraus, die für den großen Anstieg im Jahr 2008 sorgte.

Im Bereich der elektrischen Energien konnte man in Jahren 2009 – 2015 einen sehr positiven Trend verzeichnen. Für 2016 zeichnet sich ab, dass der Trend tendenziell etwas rückläufig ist. Der ca. 20%-ige Rückgang beim Solarstrom begründet sich durch etwa 10% weniger Sonnenstunden als im Vorjahr. Bezüglich der Kraft-Wärme-Kopplung war im Jahr 2013 ein sehr positiver Trend zu beobachten. In den Jahren 2014 und 2015 waren die Zahlen durch eine Eingliederung des KWK-Gesetzes in das Erneuerbare-Energien-Gesetz hinsichtlich der Vergütung und die damit verbundene Verschiebung der Zahlen etwas rückläufig. Für das Jahr 2016 wurden diesbezüglich noch keine Zahlen von den Stadtwerken übermittelt.

Im Bereich der Windkraft seien seit 2014 positive Trends zu verzeichnen gewesen. Die bestehenden Windkraftanlagen im Bürgerwindpark Bernhardswinden können mit einer Nennleistung von je 2.400 kW bei einer Nabenhöhe von 120 m insgesamt etwa 3.000 Haushalte mit Strom versorgen. Der Windpark in Winterschneidbach befindet sich derzeit noch im Probebetrieb. Nächste Woche soll auf Normalbetrieb umgeschaltet werden. Hier stehen zwei Anlagen mit einer Nabenhöhe von 120 m auf dem Stadtgebiet Ansbach. Eine weitere Anlage befindet sich auf der Gemarkung Oberrammersdorf.

 

Herr Wickerath informiert den Ausschuss weiter über die Bildungsinitiative Klimaschutz.

Hier hebt er insbesondere das Stadtradeln hervor, dass 2016 zum neunten Mal in Ansbach stattfand. Das Rekordergebnis von 2015 konnte nicht geknackt werden. Dennoch erradelten 15 % weniger Teilnehmer als im Vorjahr fast 50.000 Kilometer. Somit legte jeder Teilnehmer durchschnittlich mehr Kilometer als 2015 zurück. Insgesamt konnten hier ca. 7 Tonnen CO2 eingespart werden.

Zeitgleich fand die Aktion „Kleine Klimaschützer unterwegs“ statt. Bei dieser Aktion geht es darum, dass Kinder während des Aktionszeitraums darauf achten, häufiger zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller in die Schule zu kommen. Die Punkte, die dafür vergeben werden, entsprechen 1:1 den Punkten für das Stadtradeln. Die Kinder überholten mit über 73.000 gesammelten „grünen Meilen“ hier die Stadtradler.

 

Im September fand zum elften Mal die Bio-Brotbox-Aktion in den Ansbacher Schulen statt. Bei der Aktion gehe es darum, den Erstklässlern ein gesundes Pausenbrot näher zu bringen. Die Befüllung der Bio-Brotbox erfolgt mit regionalen Produkten, die sich positiv auf die CO2 -Bilanz auswirken.

 

Weiter berichtet Herr Wickerath darüber, dass die Ansbacher Kulturreihe „RESPECT“ im November mit dem Siemens-Förderpreis 2016 in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet wurde. Der Förderpreis wurde von Herrn Landtagsabgeordneten Martin Stümpfig, Herrn Stadtrat Dr. Schön und Herrn Wickerath entgegengenommen. Der Förderpreis soll im Rahmen eines Ideenwettbewerbs an die Bevölkerung weitergegeben werden. Einsendeschluss für Bewerbungen ist der 27.02.2017.

 

In der anschließenden Diskussion zum Vortrag bedauert Herr Vorsitzender Forstmeier den Rückgang der erneuerbaren Energien.

Herr Stadtrat Sauerhammer bezweifelt, dass der Rückgang von 20% bei Solarenergie alleine durch die niedrigere Anzahl an Sonnenstunden in 2016 kommt. Ein Rückgang von 5-8% an Sonnenstunden, wie bei seinen eigenen Anlagen, begründe keinen Rückgang in der Tabelle von 20%. Herr Wickerath erläutert, dass die Daten von den Stadtwerken Ansbach auf Basis der eingespeisten Strommengen zur Verfügung gestellt werden. Von dort wurde ein Rückgang von 2000 Sonnenstunden in 2015 zu 1800 Sonnenstunden in 2016 gemeldet. Eventuell lasse sich der Rückgang mit einer Umstellung auf Solarspeicher in den Haushalten begründen.

Herr Vorsitzender Forstmeier merkt hierzu an, dass seine eigene Anlage im vergangenen Jahr eine höhere Ernte als 2015 abwarf und der Ertrag wohl auch von Standortfaktoren abhängig sei.

 

Frau Stadträtin Kernstock-Jeremias möchte wissen, ob der sog. Rebound-Effekt in Ansbach bereits untersucht wurde bzw. wie ihm entgegengewirkt wird. Als Rebound-Effekt bezeichnet man ein geändertes Nutzerverhalten durch Effizienzsteigerungen in Produkten, welches Energieeinsparungen teilweise wieder aufhebt. Herrn Wickerath sind hierzu keine Untersuchungen in Ansbach bekannt. Man versuche, diesem Phänomen durch Aufklärung der Bürger zu begegnen.