Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Projektvorstellung neues Sportzentrum TSV Fichte

BezeichnungInhalt
Sitzung:28.11.2016   SPA/003/2016 
Vorlage:  53/007/2016 
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Frau OB Seidel führt einleitend aus, dass der Anlass für die Sondersitzung des Sportausschusses die Projektvorstellung des TSV Fichte Ansbach bezüglich des geplanten Baus eines Sportvereinszentrums sei. Sie begrüßt hierzu die Vertreter des TSV Fichte, Herrn Rößl und Herrn Weiß sowie alle weiteren anwesenden Vertreter des Sports in Ansbach.

 

Herr Weiß erläutert zu Beginn seiner Ausführungen, dass der aktuelle Standort keine Erweiterung der Außensportanlage zulasse und dies den Verein daran hindere sich weiterzuentwickeln. Auch sehe sich der Verein neuen gesellschaftlichen Herausforderungen gegenüber, die eine Anpassung des Angebots erfordern. Er denke hierbei an Trendsportarten, die mehr Flexibilität verlangen, aber auch die Schichtarbeit von Mitgliedern. Hinzu komme die positive Entwicklung der Fußballabteilung vor allem im Jugendbereich. Dies sei ein „Segen und ein Fluch“, da dem Verein bekanntermaßen nur ein Rasenspielfeld zur Verfügung stünde. Diese Gründe führen schlussendlich zu einer Existenzbedrohung eines kleineren Vereins wie den TSV Fichte Ansbach e.V. Aufgrund dieser Thematik wurden innerhalb des Vereins Gespräche geführt und gute Ideen entwickelt. Die Lösung sehe der Verein im Bau eines Sportvereinszentrums an einem anderen Standort.

 

Anhand einer digitalen Powerpointpräsentation stellt Herr Weiß das erarbeitete Konzept vor und gibt nachstehende Ausführungen zur Kenntnis:

 

Der Verein TSV Fichte Ansbach e.V. ist ein Verein für Ansbacher Bürger, wobei die Gemeinschaft und die Integration im Mittelpunkt stehen, die Leistungsorientierung spiele eine nachrangige Rolle. Das Sportangebot umfasst die Abteilungen Fußball, Handball, Tennis und Turnen. Der Verein hat aktuell (Stand: 20.11.2016) 566 Mitglieder. Eine positive Entwicklung der Mitgliederzahlen ist in den Abteilungen Fußball und Handball erkennbar, wobei in den Abteilungen Tennis und Turnen rückläufige Mitgliederzahlen zu verzeichnen sind.

 

Altersstruktur des TSV Fichte

 

-       46 % der Mitglieder sind unter 18 Jahren

-       Hoher Anteil junger Mitglieder führt zu geringem Beitragsniveau

-       Aktuell sind durch das Sportangebot nur 73 % abgedeckt

-       Möglicher Verlust von bis zu 54 % der Mitglieder in den nächsten fünf bis zehn Jahren.

 

Exkurs in die Vergangenheit

 

Der Verein war ursprünglich im Ortsteil Hennenbach angesiedelt, seit 1972 ist der Verein in der Türkenstraße 37 angesiedelt.

Dem Verein entstanden durch den Ringtausch folgende Kosten:

Einmalige Zahlungen:

-       300.000 DM – Einräumung des Nutzungsrechts an Stadt Ansbach

-       200.000 DM – Übereignung der Gebäude an Stadt Ansbach

-         39.850 DM – Übernahme von Darlehen von der Stadt Ansbach

 

Jährliche Zahlungen seit dem Jahr 1972:

-       1.200 DM / 600 € - jährlicher Erbbauzins an die Stadt Ansbach

-       10 % des Mietreinertrages (jährliche Abgabe an Stadt Ansbach ohne Berücksichtigung von Investitionen).

 

Ein Blick auf das Projekt:

 

Ziele:

-       Schließung der Angebotslücke

-       Erwirtschaftung zusätzlicher Erlöse

-       Nachhaltige Existenzsicherung des Vereins

Zielgruppe:

-       Menschen, die keine Teamsportart mehr ausüben; in der Regel Frauen und Männer ab 35 Jahren

Bestandteile:

-       Gerätegestützter Gesundheitsbereich

-       Überdachte Sportfläche (Kursräume)

-       Kommunikationsbereich

-       Verwaltungsbereich

 

Zeitliche Entwicklung des Projekts:

 

Im Februar 2015 wurde das Modell im Rahmen einer Vorstandssitzung vorgestellt und es erfolgte die Beschlussfassung zur Beauftragung einer Machbarkeitsstudie. Im Oktober 2015 wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit eine Machbarkeitsstudie eines Sportvereinszentrums am Beispiel des TSV Fichte erstellt, worauf im November 2015 der Beschluss zur weiteren Prüfung des Themas und Sondierung der Möglichkeiten gefasst wurde. Im April 2016 wurde das Projekt erstmals bei Vertretern der Stadtverwaltung vorgestellt, die Projektvorstellung im erweiterten Vorstand des Stadtverbandes für Sport erfolgte im Juli 2016. Im Oktober 2016 fand ein zweites Gespräch mit Vertretern der Stadtverwaltung statt, das Projekt wurde bei Vertretern der Fraktionen vorgestellt.

 

Aufbau der Machbarkeitsstudie

 

-       Theoretische Grundlagen

-       Vereinsanalyse

Organisation, Leistungsangebot, Personal, Finanzen, Ausstattung/Ressourcen, Marketing, Mitglieder, Stärken-Schwächen-Profil

-       Marktanalyse

Standortanalyse

Kundenanalyse

Konkurrenzanalyse

-       Analyseergebnisse / Empfehlung

-       Szenarien eines Sportvereinszentrums beim TSV Fichte Ansbach e.V.

 

Konzept des Sportvereinszentrums

 

Vereinsgebäude

-       Gerätegestützter Bereich

-       Kurs- & Tagungsräume

-       Wellnessbereich

-       Verwaltungsbereich/Geschäftsstelle

-       Gastronomie

-       Praxis- & Einzelhandelsfläche

Außenanlagen

-       Rasenspielfeld, Kunstrasenplatz

-       Bewegungsparcour

-       Schulsportanlagen (beispielsweise Tartanbahn mit Sprunggrube)

 

Kostenschätzung

 

Aufgrund einer Baukostenschätzung fallen Kosten in Höhe von 5.785.000 € an.

Hiervon sind durch den BLSV 69 % der Kosten förderfähig.

 

Kooperationsmöglichkeiten:

 

Inhaltliche Kooperationen

-       Grizzlies Ansbach

-       Sportschule Bischoff

-       Tanzhaus Ansbach

-       Volkshochschule

Ergänzende Kooperationen

-       Betriebssport

-       Kontingente für Sportvereine

-       Schulen

 

Abschließend erläutert Herr Weiß die positiven Effekte für die Stadt Ansbach, die sich durch den Bau eines Sportvereinszentrums ergeben könnten:

 

-       Unterstützung, Weiterentwicklung und Existenzsicherung eines der ältesten Sportvereine Ansbachs

-       Erweiterung des Sport- und Kulturangebots für Bürger/-innen in Ansbach

-       Zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten für Wirtschaft, Regierung, Stadtverwaltung, soziale Einrichtungen und Vereine

-       Nachhaltige Nutzung und Erhalt einer aktuell ungenutzten Sportfläche

-       Schaffung eines Grundstücks zur zentrumsnahen Wohnbebauung.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel bedankt sich bei Herrn Weiß für die ausführliche Vorstellung des geplanten Projekts des TSV Fichte Ansbach und führt aus, dass es sich hierbei grundsätzlich um eine sehr interessante Idee für Ansbach handle. Es gäbe jedoch einige Punkte, die hinterfragt werden müssten.

 

Herr Büschl führt aus, das Gelände „Am Onolzbach“ sei nur zum Teil im Besitz der Stadt Ansbach. Konkret handle es sich dabei um die Fläche auf der die Tennishallen stünden. Geplant sei, die Tennishallen abzubrechen, wofür bereits entsprechende Mittel in den Haushalt 2017 eingestellt wurden und ein entsprechender Sanierungsplan vorliege. Die Flächen auf denen die Flüchtlingscontaineranlage, der vorhandene Park- & Ride Parkplatz und die Skaeteranlage angesiedelt seien, stehen im Eigentum des Bezirks Mittelfranken und liegen im Überschwemmungsgebiet. Herr Büschl ergänzt, dass der Sportplatz an der Adalbert-Pilipp-Straße in Eyb in der Vergangenheit des Öfteren unter Wasser gestanden habe. Das Messegelände hingegen war von Überschwemmungen in dem Ausmaß bisher nicht betroffen. Herr Büschl äußert, dass das vorgestellte Projekt sehr interessant sei und eine positive Entwicklung im Hinblick auf die Verlagerung darstelle. Nördlich des Geländes sei ein Gewerbegebiet ausgewiesen, südlich der Schalkhäuser Straße ein Misch- und daran anschließend ein Wohngebiet. Baurechtlich wäre die Maßnahme möglicherweise realisierbar. Der jetzige Bebauungsplan weist auf dem Gelände „Tennishallen“ und „Messe“ aus. In der Vergangenheit wurden auf dem Gelände vereinzelt auch andere zulässige Veranstaltungen durchgeführt, die von den Anwohnern der angrenzenden Wohnbebauung jedoch als störend empfunden wurden. Deshalb sei damit zu rechnen, dass das geplante Vorhaben in der Nachbarschaft keine Begeisterung auslösen werde. Aus städtebaulicher Sicht sei der Standort auch im Hinblick auf den Schulsport ideal. Die Laufweite wäre für die Luitpoldschule nicht weiter als zur jetzigen Sportstätte in der Türkenstraße.

 

Herr Büschl teilt abschließend mit, dass sich die Stadt ein derartiges Sportvereinszentrum sehr gut vorstellen könne. Das Projekt sei auf jeden Fall „weiter verfolgenswert“. Bei dem Trend zu mehr Individualität auch im Sport sei das eine Idee, die sicher Zukunft habe.

 

Nach Beendigung des Sachvortrages durch Herrn Weiß und der hierzu gemachten Erläuterungen durch Herrn Büschl wird in der anschließenden Aussprache

 

von Herrn Hayduk geäußert, dass

 

-       derartige Projekte bereits seit Jahren in den Vereinen diskutiert wurden, es allerdings eine Frage der Machbarkeit sei

-       zum einen geklärt sein müsse, ob das Gelände am Onolzbach für eine derartige Bebauung überhaupt zur Verfügung stünde, zum anderen Überlegungen angestellt werden müssten, welche weitere Nutzung auf dem Gelände an der Türkenstraße vorstellbar sei

-       er Bedenken bezüglich der Finanzierung eines solchen Projektes habe, da auch auf die Stadt erhebliche Kosten zukommen würden

-       der Stadtverband für Sport dem Sportausschuss empfehlen würde, das Projekt nach den einschlägigen Richtlinien der Stadt Ansbach zur Sportförderung unterstützen würde

-       er auch an eine eventuelle Konkurrenz mit anderen Sportanbietern (Fitnesscentren) oder Vereinen denke.

-        

ð  Frau OB Seidel erwidert, Sinn der heutigen Veranstaltung war die Vorstellung einer ersten konkretisierten Idee. In der jetzigen Phase müsse sich die Stadt Gedanken machen, wie sie die weitere Zukunft des Messegeländes sehe. Die gemachten Ausführungen von Herrn Büschl dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden.

 

von Frau Homm-Vogel führt aus, dass

 

-       sie von dem vorgestellten Projekt begeistert sei

-       sich von Seiten der Stadt Ansbach die Frage gestellt werden müsse, ob sie sich so ein Sportzentrum überhaupt leisten bzw. gönnen möchte

-       geklärt werden müsse, wie die weitere Nutzung in der Türkenstraße aussehen könnte

 

von Herrn Müller zum Ausdruck gebracht, dass

 

-       er von dem geplanten Projekt beeindruckt sei und es spektakulär finde. Er habe bereits Kontakt mit dem Tanzhaus Ansbach und der Sportschule Bischoff als Kooperationspartner aufgenommen, die auf der Suche nach weiteren Flächen seien.

 

von Herrn Dr. Schön eingebracht, dass

 

-       in der Nachbarschaft zum einen Teil gewerbliche Nutzung, zu einem großen Teil jedoch Wohnbebauung vorhanden sei. Es müsse seiner Meinung nach in einer Bauleitplanung geklärt werden, ob der Bau eines Sportvereinszentrums auf dem Gelände zulässig sei.

-       er aus städtebaulicher Sicht das jetzige Gelände des TSV Fichte Ansbach an der Türkenstraße für eine Wohnbebauung absolut geeignet finde.

 

von Herrn Sauerhammer darauf hingewiesen, dass

 

-       bei aller Euphorie die Anwohner rund um das Gelände am Onolzbach nicht vergessen werden dürfen. Ein Immissionsschutzgutachten müsse eingeholt werden.

 

ð  Frau OB Seidel antwortet, eine immissionsschutzrechtliche Prüfung sei Bestandteil einer Bauleitplanung.

 

von Herrn Link darauf hingewiesen, dass

 

-       es sich seiner Meinung nach wieder um ein eingeschränktes Areal handle, auf dem keine späteren Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden wären.

 

ð  Herr Rößl antwortet, es seien keine Kooperationen mit anderen Fußballvereinen geplant, somit würden zwei Außensportplätze zur Abdeckung des Bedarfs ausreichen.

 

von Herrn Stephan betont, dass

 

-       er die Idee des TSV Fichte „klasse“ finde, er aber an die Hochwassergefahr und mögliche Einwände aus der Siedlung bei der Friedenskirche erinnern möchte.

 

Des Weiteren möchte er vom TSV Fichte wissen, mit welchen aufzubringenden Eigenmitteln der Verein rechne und ob angedacht sei, die Tennisabteilung aufzulösen?

 

ð  Herr Weiß erklärt, dass die Höhe der vom Verein aufzubringenden Summe abhängig von der Anzahl der zustande kommenden Kooperationen sei.

 

ð  Die Tennisabteilung könne sich mit anderen Tennisabteilungen zusammenschließen und eine Tennisgemeinschaft gründen, da es genügend Tennisfläche in Ansbach gebe. Als Beispiel nennt Herr Weiß die HG Ansbach, die sich aus zwei Vereinen zusammensetzt, die Mitglieder aber in ihren Vereinen bleiben können.

 

Frau OB Seidel bittet um eine genaue Auskunft, welche Summe vom TSV Fichte für das geplante Projekt maximal eingesetzt werden könne.

 

ð  Herr Weiß entgegnet, der Verein habe keine Schulden, deshalb sei die finanzielle Ausgangssituation optimal. Der Verein könne eine Summe von 1,0 Mio. bis 1,5 Mio. Euro selbst aufbringen.

 

Herr Büschl teilt abschließend mit, dass es hinsichtlich der entstehenden Immissionen eine Sportplatzlärmverordnung gebe. Mit dem Wasserwirtschaftsamt gab es in dieser Angelegenheit noch keine Klärung. Zuerst sollte der Sportausschuss über das Vorhaben informiert werden. Es wurden jedoch Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt bezüglich einer anderen Angelegenheit geführt und es kann zum jetzigen Zeitpunkt gesagt werden, dass das Überschwemmungsgebiet als solches erhalten bleibe, in der räumlichen Auslegung bzw. Gestaltung des Geländes seien jedoch Möglichkeiten gegeben. Um die Klärung bestimmter Fragen zu erleichtern, sollte der Verwaltung ein entsprechender Auftrag vom Stadtrat erteilt werden.

 

Frau OB Seidel fast zusammen, dass aus ihrer Sicht das Projekt für die Stadt Ansbach sehr interessant sei. Sie lege Wert darauf, dass es sich um ein Projekt handle, von dem nicht nur ein Verein profitiere, sondern die gesamte Stadt. Aus dem Sportausschuss möchte sie das einhellige Zeichen mitnehmen, dass dieser das Projekt begrüße. Danach könne der Stadtrat den Auftrag an die Verwaltung erteilen, das Projekt in alle Richtungen zu prüfen.

 

Herr Stephan erkundigt sich bei Herrn Büschl, ob die Verwaltung diese Prüfungen überhaupt vornehmen könne. Seiner Meinung nach müsse ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Er wäre deshalb dafür, dass der Sportausschuss dem Bauausschuss empfehle, ein ordentliches Bebauungsplanverfahren auf den Weg zu bringen.

 

Herr Büschl formuliert einen entsprechenden Beschlussvorschlag, der wie folgt lautet.

 

Der Sportausschuss spricht sich für die vorgestellte Konzeption eines Sportvereinszentrums aus. Er empfiehlt dem Bauausschuss und Stadtrat, die Verwaltung mit der Prüfung der finanziellen, bebauungsplanrechtlichen und liegenschaftlichen Voraussetzungen in Abstimmung mit dem Vorstand des Vereins zu beauftragen.

 

Vom Sportausschuss wird diesem Beschlussvorschlag einstimmig zugestimmt.