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TOP Ö 1: Bericht der Wirtschaftsförderung

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Sitzung:22.11.2016   HFWA/010/2016 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Herr Albrecht gibt anhand einer Powerpointpräsentation nachfolgenden Bericht der Wirtschaftsförderung zur Kenntnis.

 

Geschäftslage der Unternehmen

 

Er führt aus, dass es den Handwerksbetrieben in Ansbach derzeit gut gehe. Das Mittelfränkisches Handwerk erwartet einen goldenen Konjunkturherbst.

 

95,8 Prozent der Betriebe in Westmittelfranken kennzeichneten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation mit gut oder befriedigend, 94,9 Prozent erwarten eine positive Geschäftsentwicklung. Die Betriebe in Westmittelfranken schätzen die gegenwärtige Lage und die Aussichten deutlich positiver ein als die Betriebe im Großraum Nürnberg. Damit dürfte dem mittelfränkischen Handwerk wieder einmal ein goldener Herbst bevorstehen.

Trotz der guten Zahlen weist Herr Albrecht darauf hin, dass die Handwerksparten differenziert betrachtet werden müssten. Die Entwicklung im einzelhandelsnahen Handwerk sei unabhängig von der hohen Nachfrage im Bauhandwerk.

 

Herausfordernd bleibe für alle Unternehmen die Suche nach Fachkräften.

 

Auch die IHK Nürnberg für Mittelfranken betitelt ihre Aussagen zur Konjunktur:

„Konjunkturboom in Mittelfranken hält an.“

 

Rahmenbedingungen

Die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen am Standort wird maßgeblich von Rahmenbedingungen mitgestaltet, die nicht vor Ort oder in der Region verantwortet werden.

·         Herr Albrecht verweist auf die Niedrigzinsen, durch die Investitionen besonders gefördert werden. Das wirke sich aus auf die Nachfrage nach Immobilien und auch die Investition in bestehende Objekte.

·         Dagegen gingen von der Wohnimmobilienkreditrichtlinie bremsende Effekte aus, da sie die Kreditaufnahme junger Familien zum Immobilienerwerb und auch die Renovierung und Sanierung bestehender Immobilien durch ältere Menschen erschwere.

·         Westmittelfranken wurde im vergangenen Jahr als Raum mit besonderem Handlungsbedarf durch den Freistaat eingestuft. Förderprogramme und Investitionsmaßnahmen des Freistaates sollen zu den höchstmöglichen Fördersätzen gewährt werden.

 

  • Der Brexit sowie die US-Präsidentschaftswahl haben sich nicht sonderlich stark ausgewirkt. Diese wurden zunächst sehr negativ betrachtet, zwischenzeitlich sind die Reaktionen hier stark abgemildert.

 

 

Entwicklung in Ansbacher Unternehmen

Es kommen durchweg positive Signale aus Ansbacher Unternehmen.

Große Arbeitgeber melden Rekorde bei der Produktion, KMU entwickeln sich ebenfalls sehr gut. Angesichts der guten Lage investieren viele Unternehmen in die Entwicklung neuer Produkte, die Standorte und die Infrastruktur.

 

Die Unternehmen in Ansbach seien standort-verbunden. Maßgebliche Entscheidungen über Investitionen, Entwicklungen und Ausrichtung der Unternehmen würden vor Ort getroffen. Das erweise sich als Vorteil gegenüber Standorten, die von Produktionsstätten großer Konzerne geprägt sind.

 

Ansbacher Standorte entwickeln sich zu Kompetenz- und Entwicklungszentren, Vertriebszentralen und Leitwerken im globalen Unternehmensverbund.

 

Besonders die Kooperation von Oechsler AG mit Adidas hebt Herr Albrecht hervor. Es handele sich um bahnbrechendes Vorhaben, das Ansbach Aufmerksamkeit weit über die regionalen Medien verschaffe. Es sei eines der ersten richtigen Industrie 4.0-Projekte in Deutschland, mit dem die Unternehmen beweisen, dass der Fertigungsstandort Deutschland auch gegenüber Niedriglohnstandorten wettbewerbsfähig sei.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel berichtet, dass sie bei Fachveranstaltungen auf die speedfactory angesprochen werde und sie sich freue, dass Ansbach dadurch sehr positiv wahrgenommen werde.

 

Herr Illig ersucht darum, in einem Arbeitsfeld an Unternehmen heranzutreten und darauf hinzuweisen wie schön es in Ansbach sei. Ansbach kann hinsichtlich Lebensqualität, Wohnqualität und mit einem gewissen Wohnniveau punkten.

 

Herr Hüttinger fragt an, ob es bei den Firmen Tradebyte und Joris Ide eine Namensänderung geben wird.

 

Herr Albrecht teilte hierzu mit, dass ihm hierüber nichts bekannt sei.

 

 

Arbeitslosenquote in der Stadt Ansbach

 

Im vergangenen Jahr habe sich der Arbeitsmarkt über alle Branchen hinweg positiv entwickelt. Über alle Branchen hinweg wurden Fachkräfte gesucht.

 

Angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit würden nach Auskunft der Agentur für Arbeit bis zu 50% der offenen Stellen durch Zuwanderer, aus EU-Staaten, besetzt.

 

Langfristig ist die Arbeitslosigkeit in Ansbach stark gesunken, von über 9 Prozent in 2005 auf zuletzt 4,7 Prozent im September 2016.

 

Herr Meyer teilte mit, dass in Ansbach im Vergleich zum Vorjahr die Arbeitslosigkeit gestiegen sei.

 

Herr Hüttinger erklärt, er verfolge die Statistik der letzten vier Jahre intensiv. Die Arbeitslosigkeit habe sich im Vergleich zu anderen Städten in Ansbach gut entwickelt, hinke aber seit 2013 hinterher.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel informierte hierüber, dass hierbei auch die steigende Anzahl der Flüchtlinge in Ansbach zu berücksichtigen sei. Viele Flüchtlinge wurden in Ansbach bereits anerkannt und werden so in die Statistik mit eingerechnet.

 

Es soll zusätzlich zu der Gemeinschaftsunterkunft Schlesierstraße noch ein zweiter Bereich mit 49 Flüchtlingen geschaffen werden. Hiervon fallen 10 % der Belegungsrate auf die Stadt Ansbach, die restlichen 90 % kommen dem Landkreis Ansbach zugute.

 

Integration der Flüchtlinge

 

Herr Albrecht berichtet, dass viele Flüchtlinge, die auf den Arbeitsmarkt drängen, in Qualifizierungsmaßnahmen aufgefangen würden.

 

Wichtig für die Integration seien Sprachkenntnisse und fachliche Qualifikationen.

 

Die Wirtschaftsförderung sei bemüht, Unternehmen zu identifizieren, die bereits Erfahrungen mit Flüchtlingen gesammelt und diese in die Betriebe integriert hätten. Einige positive Beispiele seien die Bäckerei Held am Martin-Luther-Platz, die Fa. Guttendörfer und Tradebyte.

 

Tradebyte wurde jüngst für das Engagement von Wirtschaftsministerin Aigner ausgezeichnet.

 

In letzter Zeit hätten die Medien immer wieder berichtet, dass in engagierten Unternehmen Auszubildende oder Flüchtlinge von Abschiebung bedroht seien. Die Stadt Ansbach habe im Ansbach-Pakt angekündigt, die Ermessensspielräume des Ausländerrechts auszuschöpfen und Unternehmen Planungssicherheit bei der Integration von Flüchtlingen zu gewähren. Der Ansbach-Pakt wurde gemeinsam mit der IHK, HWK, Jobcenter und der Agentur für Arbeit geschlossen.

 

Das Problem läge auch darin, dass viele Flüchtlinge im Landkreis Ansbach wohnen und die Stadt Ansbach hierfür nicht zuständig sei.

 

Herr Porzner verweist auf den heutigen Zeitungsartikel hinsichtlich der Abschiebung von Flüchtlingen.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel erklärt daraufhin, dass für die Gewährung der Aufenthaltserlaubnis das Mitwirken bei der Identitätsfeststellung erforderlich sei. Es spiele eine Rolle zu wissen, wer in Deutschland lebt und arbeitet. Die Flüchtlinge müssen hier mitwirken.

 

 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

 

Es wurde ein Rekordstand bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erzielt.

 

Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse steigt über alle Branchen hinweg, es besteht kein Unterschied zwischen großen und kleinen Unternehmen. Über alle Branchen hinweg wurden in der Vergangenheit Arbeitsplätze aufgebaut.

 

Investitionen und Fördermittel

 

Anhand diverser Quellen können Erkenntnisse über Investitionen in Ansbach gewonnen werden. Die Wirtschaftsförderung wertet diese aus, weist aber darauf hin, dass keine umfassenden Zahlen vorlägen und eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nur schwer möglich sei.

 

Die ermittelten Investitionen decken nur einen Ausschnitt der tatsächlichen Investitionstätigkeit ab.

 

  • Investitionen in Immobilien: 41 Mio. Euro (basierend auf den Angaben in Bauanträgen)
  • Förderung der Aufbaubanken KfW und LfA: 35 Mio. Euro
  • Investitionszuschüsse der Regierung von Mittelfranken

 

o   2014: 407.000 €

o   2015: 112.000 €

o   2016: 426.000 € (voraussichtlich)

 

Die Investitionszuschüsse entsprechen etwa 10 % der Investitionssumme.

 

Nicht erfasst werden dagegen direkte Investitionen der Unternehmen. So war der Fränkischen Landeszeitung zu entnehmen, dass die Fa. Bosch im v.J. 45 Mio. Euro investiert habe.

 

 

Gewerbeflächen

 

Eine große Nachfrage nach Gewerbeflächen in allen Gewerbegebieten und auch die Beratung von Investoren nimmt derzeit viel Zeit in Anspruch.

 

Der Verkauf der Gleisvorbehaltsfläche Brodswinden ist wichtig für Bestandssicherung ansässiger Unternehmen.

 

Der Gewerbepark Ansbach-West (Elpersdorf) sei von zentraler Bedeutung für künftige Anfragen. Kürzlich wurde mit dem Bau der Erschließung begonnen. Es wird damit gerechnet, dass die Flächen ab Mitte 2017 bebaut werden können.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel und Herr Albrecht tragen noch vor, dass es sich bei dem Gewerbegebiet um ein sehr flexibles und attraktives Gewerbegebiet handele.

 

Herr Meyer erklärt, dass viele Gewerbeflächen erschlossen wurden. Irgendwann sei es an der Zeit das Gewerbegebiet einzuschränken, auch hinsichtlich des damit verbundenen Durchgangsverkehrs, wie beispielsweise in Elpersdorf.

 

Herr Albrecht erklärt, dass die Wirtschaftsförderung gerade einen Kriterienkatalog entwickelt, um Grundstücksverkäufe beurteilen und steuern zu können. Er weist aber auch darauf hin, dass schon immer bestimmte Kriterien mit eingeflossen sind. Angesichts der erfolgreichen Flächenvermarktung in den vergangenen Jahren wird in Zukunft eine höhere Messlatte an die Qualität der Ansiedlungen bzw. Standorterweiterungen gelegt.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel bestätigt, dass auch bisher auf die Qualität der Ansiedlungen und Erweiterungen geachtet wurde, wie z.B. Schaffung von Arbeitsplätzen. So wurden dann auch in den letzten Jahren zahlreiche Arbeitsplätze in Ansbach geschaffen. Unternehmen hatten die Möglichkeit vor Ort zu wachsen. Dies hat sich positiv auf die Infrastruktur und auch auf die Gewerbesteuer ausgewirkt. Generell müsse man alle Facetten einer Erweiterung betrachten, um den „Wert“ zu beurteilen. Man dürfe nicht nur einzelne Parameter anschauen.

 

Herr Hüttinger regt an, sich Gedanken darüber zu machen wieviel Gewerbeflächen eine Stadt verträgt. Herr Hüttinger setzt sich dafür ein bei Rodungen sofort neue Bäume anzupflanzen.

 

Einzelhandel in der Innenstadt

 

Herr Albrecht erläuterte kurz den Umbau der Medicon-Apotheke in der Platenstraße sowie das neue Restaurant Max + Muh, welches nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten gut angenommen wurde.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel gibt den Hinweis, dass vertraulich bereits Informationen vorlagen, dass sich in der Ansbacher Innenstadt weitere positive Entwicklungen ergeben und sich so die bisherigen Leerstände weiter verringern.

 

 

Freifunk in der Innenstadt

 

Herr Albrecht stellte den gegenwärtigen Ausbaustand des kostenlosen WLANs in der Innenstadt vor. Die Stadt unterstützt Freifunk, eine ehrenamtlich getragene Initiative die sich für flächendeckendes kostenloses WLAN einsetze. Hier sei man bereits mit den ansässigen Händlern und dem Citymarketing in Gesprächen. Das Ziel sei hier ein flächendeckendes WLAN-Netz in der Altstadt, ohne Neueinwahl in neue Netzknoten.

 

 

Breitbandförderprogramm

 

Herr Albrecht informiert, dass der Antrag noch bei der Regierung von Mittelfranken läge. Es könne damit gerechnet werden, dass der Bescheid noch 2016 erteilt wird.

 

Frau Dr. von Blohn gibt zu bedenken, dass immer mehr Fachkräfte fehlen. Die Unternehmen müssten hierbei unterstützt werden. Es sollte auch ein regelmäßiger Austausch der Hochschule mit den Unternehmen stattfinden.

 

Herr Albrecht verweist hierbei darauf, dass eine Hochschulmesse stattfinde sowie genügend Informationsbereitstellung vorläge.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel erklärt, dass es in der Metropolregion viele Stärken gäbe. Im ländlichen Bereich sei es jedoch schwieriger, als in der Großstadt.

 

Herr Sauerhöfer betrachte es als sehr positiv, wenn einmal im Jahr ein Rückblick der Wirtschaftsförderung erfolgen würde. Dies erspare Nachfragen.