Tagesordnungspunkt

TOP Ö 11: Lückenschluss Konrad-Knörr-Straße und Richard-Wagner-Straße
Maßnahmen zum Schutz gegen Starkregen/Erdrutsch - Antrag FW

BezeichnungInhalt
Sitzung:04.07.2016   BA/007/2016 
Beschluss:Dient zur Kenntnis.
Vorlage:  REF3/016/2016 

Herr Büschl verweist auf den vorliegenden Antrag der Freien Wähler und stellt die aktuelle Sachlage anhand einer digitalen Präsentation vor.

 

Bereits in der Sitzung des Bauausschusses vom 30.05.2016 wurde über die o.g. Thematik berichtet.

Anlässlich des Antrags der FW zur Durchbindung der Richard-Wagner Straße zur Konrad-Knörr Straße als Maßnahme zum Schutz gegen Starkregen sind die in den letzten vier Wochen gesammelten Erkenntnisse wie folgt zusammenzufassen.

 

Die Messungen der Regenspenden im Stadtgebiet Ansbach lagen teilweise weit über dem 100jährigen Regenereignis nach KOSTRA-Atlas[1].

 

·         Messungen der AWEAN-AöR (nicht amtlich) bei Aquella:

o   in 15 Min. 34 Liter/m² (16:48-17:02 Uhr)

o   in 15 Min. 39,2 Liter/m² (18:51-19:05 Uhr)

o   in 3,5 Stunden 126,3 Liter/m² à mehr als hundertjährliches Ereignis

 

·         Schäden im Stadtgebiet;  Schwerpunkte:

o   südlich Kammerforst (Am Drechselsgarten/Am Bismarckturm) 5,4 ha großes Feld

o   nördlich Heidingsfelderweg / ca.3,6 ha großes Feld

o   östlich Pfaffenbuck / ca. 6,7 ha großes Feld

o   Konrad-Knörr-Straße/Richard-Wagner-Straße 7,9 ha großes Feld

 

Als besonders betroffen hervorzuheben sind die siedlungsnahen Flächen im Wesentlichen Stadtgebiet die frisch mit Maiskulturen belegt waren. Die Wasseraufnahme war wohl durch den Niederschlag des Vortags bereits eingeschränkt. Die o.g. Regenmengen flossen hier zum Großteil einschließlich des Bodens ab. Die Zusammenhänge zwischen der Zunahme der Maisanbauflächen und der Bodenerosion wurde bereits in einer Studie[2] der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft belegt.

 

Eine Abhilfe kann nur aus einer Kombination von Maßnahmen wie z.B.:

o   Verringerung der Größen der zusammenhängenden Flächen

o   erosionsmindernde Maßnahmen durch Feldraine

o   Anpflanzung von breiten Streifen entlang Siedlungen

o   Bau zusätzlicher Rückhalteeinrichtungen

o   Errichtung von Dämmen an Gewässern 3.Ordnung

o   Schaffung von Vorflutgräben mit Zuführung auf Rückhalteeinrichtungen

 

bestehen, da die Stadt Ansbach selbst die Entwässerungseinrichtungen nicht so auslegen kann, dass derartige Ereignisse ohne Infrastrukturschäden, oder Schäden an privatem Eigentum bewältigt werden können.

 

1 Kostra (auch KOSTRA-2000-DWD) ist ein vom Deutschen Wetterdienst (DWD) herausgegebener Starkregenkatalog und steht für Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs Auswertungen.

2 Bodenabtrag in Abhängigkeit von der Maisanbaufläche in Bayern: Vergleich 2005 mit 2011 von Brandhuber, Robert, Melanie Treisch - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

 

Herr Büschl merkt den Antrag betreffend an, dass der Ausbau der Konrad-Knörr-Straße zwar umsetzbar sei, jedoch könne die Entwässerung des Feldes bei Starkregenereignissen nicht allein durch einen Straßenausbau sichergestellt werden.

 

Frau OB Seidel merkt an, dass unmittelbar nach den Starkregenereignissen ein Gesprächstermin mit den Vertretern der Landwirtschaft, dem Wasserwirtschaftsamt und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten anberaumt worden sei. Es seien verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, ein Straßenausbau sei jedoch, wie bereits dargestellt, keine Lösung um Starkregenereignissen zu begegnen. Ein entsprechender Straßenausbau allein aus diesem Grund sei daher nicht sinnvoll.

 

In der anschließenden Aussprache wird:

 

·         ebenfalls die Meinung vertreten, dass der Straßenausbau alleine keine Lösung der Problematik darstelle.

·         angemerkt, dass die mit dem Ausbau der Straße verbundenen Erschließungsbeiträge zum Großteil von den Anwohnern getragen werden müssten. Dies solle vermieden werden. Anmerkung: Dies ist der Regelfall.

·         vorgeschlagen, Pflanzstreifen entlang der Felder anzulegen, bzw. bestehende Streifen entsprechend aufzuwerten, um abgeschwemmtes Erdreich besser abzufangen. 

·         eingebracht, dass die bestehenden Entwässerungsanlagen besser gepflegt werden müssen, damit Wasser bei Starkregen leichter aufgenommen werden könne. 

Herr Büschl antwortet, dass dies durch das Betriebsamt im Rahmen dessen personeller Möglichkeiten erfolge.

Die Errichtung eines Rückhaltedamms in der Dombachsiedlung sei in den kommenden Haushaltsanmeldungen vorgesehen. Um die Auswirkungen von Starkregenereignissen abmildern zu können seien jedoch gemeinsame Maßnahmen zusammen mit den Vertretern der Landwirtschaft zu ergriffen.   

·         eine gemeinsame Lösungsfindung befürwortet.

·         gebeten, die Anwohner in die folgenden Gespräche, oder auf geeignete Weise zu informieren.

 

Frau OB Seidel fasst zusammen, dass der Ausbau der Straße, wie bereits erwähnt, nicht zielführend sei. Dies wird seitens der Antragsteller akzeptiert.

Oberstes Ziel sei nun, durch eine Vielfalt von zusammenwirkenden Maßnahmen die mit Starkregenereignissen einhergehenden Beeinträchtigungen abzumildern. Die Anwohner werden, soweit Bedarf bestehe, mit einbezogen werden.

Über die Gespräche mit den Vertretern der Landwirtschaft und dem Wasserwirtschaftsamt und die daraus resultierenden nächsten Schritte werde zeitnah berichtet.



[1] Kostra (auch KOSTRA-2000-DWD) ist ein vom Deutschen Wetterdienst (DWD) herausgegebener Starkregenkatalog und steht für Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs Auswertungen.

[2] Bodenabtrag in Abhängigkeit von der Maisanbaufläche in Bayern: Vergleich 2005 mit 2011 von Brandhuber, Robert, Melanie Treisch - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft