Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Sachstandsbericht Klimaschutz

BezeichnungInhalt
Sitzung:15.02.2016   UA/001/2016 
Beschluss:Dient zur Kenntnis.
Vorlage:  23/003/2016 
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Bevor der Referent, Herr Stephan Wickerath, mit seinen Ausführungen zu diesem Tagesordnungspunkt beginnt, stellt er sich vor und berichtet, dass er seit 2013 bei der Stadt Ansbach im SG Grünflächen beschäftigt sei und ab Juli 2015 zum Klima-schutzbeauftragten ernannt wurde.

 

Anhand einer Powerpoint-Präsentation verweist Herr Wickerath zunächst auf die Themen der Gliederung: -Klimaladen, -Erdgastankstelle, -Ausbau der erneuerbaren Energien in Ansbach, -Bildungsinitiative Klimaschutz, über die im folgenden Sach-standsbericht eingehend informiert wird.

 

Beim Punkt Klimaladen werden zwei Schwerpunkte angesprochen:

- Veranstaltungen 2015 (Ausblick 2016)

- Neues Leistungsangebot

 

Klimaladen: Veranstaltungen 2015

Der Referent erläutert, dass es bei dem im Januar stattgefundenen Vortrag „Ther-mografie“ über Verfahren zur Überprüfung der Wärmedämmung von Häusern ging. Informiert wurde über Voraussetzungen (Außentemperatur muss 15 Grad niedriger sein als Innentemperatur, Windgeschwindigkeit < 2 m/s, Sonneneinstrahlung vermeiden) und Kosten (250 – 400 €). Die Organisation lag bei den Stadtwerken Ansbach.

 

Im März fand dann die Ausstellung „Klima Faktor Mensch“ statt. Hierbei wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit der Mensch durch Ernährung, Konsum, Energie und Mobilität das Klima beeinflusst. Die interaktive Ausstellung zeigte z. B. einen CO2-Rechner für ein klimafreundliches Frühstück in Bezug auf Warenkilometer. Organisiert wurde diese Ausstellung durch RESPECT und die Stadt Ansbach.

 

Der ebenfalls im März veranstaltete Aktionstag zum Weltverbrauchertag „umweltver-träglich Reisen“ veranschaulichte auf einer Weltkarte mittels roter Fäden die Entfer-nungen zu den Reisezielen. Darüber hinaus wurde aufgezeigt, dass die Wahl des Verkehrsmittels die Größe des ökologischen Fußabdrucks bestimmt. Die Organisation dieses Aktionstages erfolgte durch den VSB.

 

Im April lautete der erste Vortrag „KWK und BHKW“.

Bei diesem Vortrag wurden interessierte Bürger über die Funktion eines BHKW in-formiert (dient der Gewinnung elektrischer Energie und Wärme).

Weiter führt Herr Wickerath aus, dass der höhere Nutzungsgrad daraus resultiert, weil die Abwärme der Stromerzeugung direkt am Ort der Entstehung genutzt wird. Diskutiert wurden Wirtschaftlichkeit und Kosten sowie Auswirkungen auf den Energieausweis (Primärenergiefaktor: Dachs = 0,7; Gas/Öl = 1,1). Referent war Herr Kraus von der Fa. Senertec.

 

Zum zweiten Vortrag im April „Batteriespeicher auf Lithiumbasis“ erklärt Herr Wickerath, dass Batteriespeicher, so genannte Solarspeicher (SP), an Bedeutung gewonnen haben, da es immer weniger Einspeisevergütung gibt. In diesem Zusammenhang teilt er noch mit, dass SP ihren Eigenverbrauch auf 80 % steigern können, ansonsten i. d. R. nur 30 %. Über die Unterschiede zu Bleispeichern (höherer Platzbedarf, geringere Nutzbarkeit der Nennkapazität, kostengünstiger, bewährte Technologie) wurde ebenfalls informiert. Referent war Herr Werner Zenke, AutarcTech GmbH, Ansbach.

 

Im Mai erfolgte die Aktion „Ansbach putzt sich raus“, ein Aktionsprogramm für mehr Sauberkeit in der Stadt vom 11. – 13.05.2015.

Ordnungsamt und Betriebsamt informierten z. B. über Themen wie „wilde Müllabla-gerungen“ oder „Graffiti“. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Klimaladen wurde die neue LOQI-Tasche aus Nylon (Design hat die Stadt selbst entworfen), die sich komfortabel zusammenfalten lässt und unnötigen Plastikmüll vermeidet, vorgestellt.

 

Ausstellung und Gewinnspiel zum „Tag der Regionen“ im Oktober:

Der Referent teilt mit, dass es hier um eine Gemeinschaftsaktion mit VSB und Stadt Ansbach ging (Vorstellung von Labels für regionale Lebensmittel bzw. regionale An-gebote für Alltagsprodukte = Tauschringe, Flohmärkte/ Gewinnspiel „Die Küche im Dorf lassen -> Abschätzung des Transportaufwandes für ein Weltmarktmenü).

 

Beim Vortrag „O’gschürt is …aber gscheit“ im November referierten die Schornstein-fegermeister Markus Bachmann und Manfred Huber über das richtige Heizen mit Holz. Es wurde darauf hingewiesen, dass nur trockenes Holz in Feuerungsanlagen verbrannt werden sollte, mit Hinweis auf die 1. BImSchV (-> Holzfeuchte < 25 %). Der Vorteil trockenen Holzes beruht auf höherer energetischer Nutzung und geringeren Emissionen. In diesem Rahmen wurde über Auswahl des richtigen Brennholzes und dessen optimale Beschaffenheit, das effektive Anschüren bzw. Nachlegen mit den Holzscheiten und die verschiedenen Feuerungsanlagen informiert. Des Weiteren wurden Geräte zur Holzfeuchtmessung vorgestellt, die künftig im Klimaladen ausgeliehen werden können.

 

Informationsstand des Klimaladens am „10. Energietag Triesdorf“:

Anlässlich dieser Jubiläumsveranstaltung (Netzwerk Erneuerbare Energien Westmit-telfranken feiert 10-jähriges Bestehen) im November in Triesdorf, wo es um Vorträge zum Thema regionale Kooperationen, Workshops, z. B. 10.000-Häuser-Programm ging, war der Klimaladen mit einem Infostand vertreten, so dass sich Zuhörer in den Pausen über das Leistungsangebot des Klimaladens informieren konnten.

 

Im November besuchte Frau Staatsministerin Ulrike Scharf den VSB in Ansbach. Sie würdigte die Arbeit des VSB und ging auf die Historie ein (vor 5 Jahren startete der VSB in Räumen der Stadtverwaltung, seit 2013 ist der VSB im Klimaladen ansässig).

 

Klimaladen: Veranstaltungen 2016

 

Im Februar dieses Jahres erfolgt ein Vortrag „Energieeinsparung durch PV-Anlagen“, wobei Voraussetzungen und Genehmigungsverfahren sowie die Technik einer PV-Anlage erörtert werden.

 

Bereits seit November 2015 bis zum März 2016 wird eine „Althandy-Sammelaktion“ durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass es deutschlandweit mehr ungenutzte Althandys und Smartphones als Einwohner gibt. Außerdem stellen ungenutzte Handys eine Quelle für wertvolle Sekundärstoffe dar.

 

Im April 2016 ist der Vortrag „10.000-Häuser-Programm“ geplant.

Bei diesem Programm geht es um die bayernweite Förderung bei energetischen Maßnahmen im Gebäude (bei Neubauten und bei Sanierung von Altbauten). Es sind hierbei zwei Programmteile vorgesehen (EnergieSystemHaus bzw. Heizungstausch). Erörtert werden die Fördervoraussetzungen, die Programmteile sowie die Kombination mit Bundesprogrammen (KfW, BAFA).

 

Bezüglich des neuen Leistungsangebots 2015 (Ausblick 2016) ist zu erwähnen, dass im Klimaladen neben Strom-, Feuchte- und Taupunktmessgeräten nun auch Holz-feuchtemessgeräte kostenlos ausgeliehen werden können.

 

Erdgastankstelle:

 

Herr Wickerath informiert, dass am 22.01.2016 am Standort BayWa-Tankstelle, Bahnhofstraße eine Erdgastankstelle eröffnet wurde. Dort kann eine Betankung von PKW, LKW und Bussen erfolgen. Die Eröffnung der Erdgastankstelle durch die Stadtwerke Ansbach schließt nicht nur eine Lücke im Netz der Erdgastankstellen in Westmittelfranken (z. B. Nürnberg, Rothenburg), sondern ist ebenso aus Klima-schutzgründen zu begrüßen, da Erdgas bei den Emissionen deutlich besser ab-schneidet als Ottokraftstoff oder Diesel.

 

Ausbau der erneuerbaren Energien in Ansbach:

 

Anhand eines Säulendiagramms für erneuerbare Energie, elektrische Energie (MWh/a) berichtet der Referent, dass der Anstieg bei Solar und Biomasse seit 2013 nur noch moderat verläuft. Bei der KWK in 2015 liegen noch keine Daten vor, da keine nennenswerten Anlagen hinzugekommen sind. Das Datenmaterial dürfte ähnlich wie 2014 sein.

KWK in 2014: Der Rückgang beruht darauf, dass ab 01. Juli 2014 bestimmte Anlagen von der KWK-G-Vergütung nach EEG-Vergütung gewechselt sind. Diese EEG-Anlagen tauchen bei Biogas auf. Zudem tauchen 2 WKAs in Bernhardswinden in der Statistik nicht auf.

 

Mittels Kurventabelle für Biomasse, therm. Leistung (kW) zeigt Herr Wickerath den Zuwachs an Biomasse-Leistung auf. Die Zuwächse einzelner Energieträger (Pellets, Hackschnitzel, Scheitholz) fällt jedoch moderat aus (flacher Kurvenverläufe).

 

Aus dem Säulendiagramm für Solarthermie Kollektorfläche (m²) lässt sich ersehen, dass es in den letzten Jahren nur wenig Zuwachs gab.

 

 

Bildungsinitiative Klimaschutz:

 

Das im Juli 2016 stattfindende „Stadtradeln“ dient der Förderung der Fahrradmobilität in den Kommunen. 2014 wurden in Ansbach 52.079 km und 2015 58.340 km erradelt. Für 2015 beträgt die CO2-Vermeidung: 8.400,9 kg CO2.

2015 haben sich deutschlandweit über 300 Kommunen am Stadtradeln beteiligt, die Anzahl der Radler/innen lag im sechsstelligen Bereich, es wurden mehr als 20 Millionen Kilometer erradelt und somit im Vergleich zur Autofahrt weiter über 3.000 Tonnen CO2 vermieden.

 

Im Zeitraum vom 22.06. bis 10.07.2015 fand die Aktion „Kleine Klimaschützer unter-wegs“ statt. Hierbei konnten Kinder „grüne Meilen“ sammeln, wenn sie mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit dem Roller oder Bus zur Grundschule bzw. Kindergartenkommen. Dies dient der Sensibilisierung zur nachhaltigen Mobilität von Kindern. Preise wurden an die kleinen Klimaschützer im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Stadtgrabenfest überreicht.

 

Am 22.09.2015 fand in der Grundschule Eyb die „Biobrotboxaktion“ statt, was zur Sensibilisierung für ein gesundes Pausenbrot (weg vom Fast-Food) dient. Zum 11. Mal wurde diese Aktion in der Metropolregion durchgeführt und dabei 2015 ca. 11.000 Boxen an Erstklässler verteilt. Das Hauptaugenmerk liegt auf regionalen Produkten, die weniger Warenkilometer zurücklegen und damit klimafreundlicher sind.

 

 

Weitere Termine 2016:

24.04.2016:                                       Tag der Erneuerbaren Energien

20.06.2016 bis 04.07.2016:            Stadtradeln + Kleine Klimaschützer unterwegs

 

 

Herr Stadtrat Sauerhammer berichtet, dass ihm anlässlich eines Beratungsgesprächs im Klimaladen aufgefallen sei, dass der dort ausliegende Flyer inhaltlich überholt sei, weil der darin aufgeführte Herr Stümpfig gar nicht mehr bei der Stadt Ansbach beschäftigt sei und etliche Förderungsmaßnahmen bereits nicht mehr existieren.

Des Weiteren spricht Herr Stadtrat Sauerhammer die staatlichen Förderprogramme (KfW, BAFA) und die städtischen Programme an und fragt, ob es sinnvoll sei, dass sich die Stadt Ansbach eine Doppelförderung leistet. Er plädiert dafür, dass auch bei kleinen Sanierungsmaßnahmen, wie z. B. Austausch von drei Fenstern ein Energieberater hinzugezogen werden sollte, besonders im Hinblick darauf, dass zu einem späteren Zeitraum noch weitere Sanierungen am Gebäude anstehen. Durch die Vermeidung von Doppelförderungen könnten städtische Haushaltsmittel eingespart werden.

 

Herr Brenner bestätigt, dass einige Daten des Flyers überaltert seien, aber aus ver-schiedenen Gründen bis jetzt noch keine überarbeitete Auflage erschienen ist.

Zum Förderprogramm der Stadt Ansbach erläutert Herr Brenner, dass dieses mit keinen großen Mitteln ausgestattet sei. Bei den städtischen Fördermitteln, die der Bürger für seine Sanierungsmaßnahmen bekommt, handelt es sich meistens nur um ein paar Hundert Euro. Die technischen Mindestanforderungen des KfW-Programms sind z. T. restriktiver. Das städtische Förderprogramm stehe nicht in Konkurrenz zum KfW-Programm, sondern greift dort, wo eine KfW-Förderung nicht möglich ist (z. B. beim Tausch von Fenstern).

 

Herr Wickerath spricht die Hinzuziehung von externen Energieberatern an.

 

Herr Stadtrat Sauerhammer plädiert nochmals für die Miteinbeziehung von Energie-beratern auch bei kleinen Sanierungsmaßnahmen.

 

Herr Stadtrat Hüttinger vertritt die Meinung, dass sich das städtische Förderprogramm gut bewährt habe. Wenn es aufgrund des geringen Umfangs einer Sanie-rungsmaßnahme seitens des KfW-Programms keine Förderung gebe, dann erhält der Bürger zumindest aus dem städtischen Programm einen Zuschuss. Eine Doppel-förderung bestehe deshalb nicht. Wenn es aus dem KfW-Programm eine bessere Förderung gebe, sollte dahingehend beraten werden.

 

Frau Stadträtin Kernstock-Jeremias betont, dass im Rahmen des Klimaschutzes der ÖPNV einen wichtigen Stellenwert einnehme. Aus diesem Grunde regt sie an, zu diesem Thema einen Referenten aus einer Kommune (z. B. aus Schwäbisch Hall), die den ÖPNV exzellent umgesetzt habe, in eine Sitzung des Umweltausschusses einzuladen und darüber berichten zu lassen.

 

Frau Stadträtin Krettinger bedankt sich bei Herrn Wickerath für seinen ausführlichen Vortrag. Sie spricht sich für eine Steigerung des ÖPNV aus, um den CO2-Ausstoss weiter zu verringern. Eine wichtige Aufgabe sieht sie darin, den Klimaschutz in allen Belangen zu verankern; insbesondere beim Bauen energiesparende Maßnahmen zu berücksichtigen.

Bei größeren Bauprojekten, wie z. B. der Landesfinanzschule, wünscht sich Frau Stadträtin Krettinger eine Kooperation mit anderen Projekten, dort z. B. bei der Erstellung eines Blockheizkraftwerkes.

Da anlässlich des Neujahresempfangs Speisen und Getränke aus regionalen Pro-dukten angeboten wurden, möchte sie hiermit ihr Lob aussprechen.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel führt abschließend aus, dass weiter an energieein-sparenden Maßnahmen gearbeitet werde. Man stehe im Dialog mit dem Staatlichen Bauamt. Der ÖPNV sei tatsächlich ein wichtiger Bereich für den Klima- und Umweltschutz, sie lade gern wie gewünscht einen Experten ein. Wichtig sei ein sinnvoller Verkehrsmittelmix und eine Steigerung des sog. Umweltverbundes.

 

Vom Sachstandsbericht wird Kenntnis genommen.