Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Sachstand PFC-Schaden Katterbach

BezeichnungInhalt
Sitzung:06.07.2015   UA/004/2015 
Beschluss:Dient zur Kenntnis.
Vorlage:  35/007/2015 
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Frau Oberbürgermeisterin Seidel führt zu diesem TOP aus, dass in Sachen PFC-Schaden Katterbach zwischenzeitlich neue Erkenntnisse vorliegen und mit den US-Dienststellen und anderen Behördenvertretern ein Gesprächskreis stattfand.

 

Herr Kleinlein erinnert, dass nach Vorlage der Ergebnisse der Altlastenuntersuchungen die US-Streitkräfte im November 2014 schriftlich aufgefordert wurden, weitere Untersuchungen zur Eingrenzung des Schadens vorzunehmen. Diese Ergebnisse sollten in der ersten Jahreshälfte 2015 vorgestellt werden. Es fand dann im Kaspar-Hauser-Saal am 21.05.2015 ein Besprechstermin zur PFC-Belastung im Bereich der Kaserne Katterbach statt.

 

Herr Böhmer informiert weiter, dass im Rahmen der zwischenzeitlich vorgenommenen historischen Recherche für den Gesamtbereich des Kasernengeländes ermittelt wurde, dass neben dem bisher bekannten Feuerlöschübungsplatzes ein weiterer Übungsplatz aus den Jahren 1965 – 1985 unmittelbar südlich der Feuerwache existiert habe. In einem Planausschnitt mittels Powerpoint-Präsentation sind die beiden Standorte gut zu erkennen.

Zu den bisherigen Untersuchungen im Bereich des neuen Feuerlöschplatzes ist fest-zustellen, dass 14 Rammkernsondierungen (RKS) bis 2,50 m unter GOK (Gelände-oberkante) vorgenommen wurden und weitere 6 RKS bis 2,50 m unter GOK und 8 Bohrungen bis 8 m unter GOK noch durchgeführt werden. Bei der Untersuchung der GWM KK 1 wurde eine Grundwasserverunreinigung mit 6-facher Überschreitung des Sanierungswertes von 1 µg/l Summe PFT festgestellt.

Es werden noch weitere 4 Grundwassermessstellen in Abhängigkeit vorgenannter Untersuchungen niedergebracht.

Im Rahmen der Überprüfung der Abwassersysteme habe sich, so der Referent, ein Kausalzusammenhang zwischen der Einleitung aus dem Kanalsystem auf dem Ka-sernengelände und der Belastung des Oberflächengewässers ergeben. Aus Unter-suchungen der Regenwasserkanäle und den hierbei ermittelten Ergebnissen, könne nachgewiesen werden, dass auch bei Trockenwetter eine Wasserführung auftrete, die hohe Konzentrationen an PFT und teilweise auch leichtflüchtiger halogenierter Kohlenwasserstoffe aufweist.

Herr Böhmer berichtet abschließend, dass bei dem stattgefundenen Besprechungstermin einvernehmlich vereinbart wurde, dass parallel zu den derzeit laufenden Datailuntersuchungen eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werde und die spätestens Ende 2015 vorzulegen sei. Die Ergebnisse der laufenden Detailuntersuchungen sollen Eingang in diese Studie finden. Inhalt dieser Studie solle es sein, die Möglichkeiten einer Abreinigung des belasteten Wassers und anschließender Wiedereinleitung in das Grundwasser bzw. Einleitung in ein Oberflächengewässer zu prüfen.

 

In Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach und dem Landesamt für Umwelt werden Untersuchungen von Wasser und Sedimenten im Bereich Katter-bach/Eichenbach durchgeführt.

 

Herr Stadtrat Hüttinger fragt an, was getan werden könne, um die Schäden zu minimieren.

 

Hierzu antwortet Herr Böhmer, dass es möglich wäre, das Wasser über Aktivkohle abzureinigen und abzuwarten, welche Ergebnisse auf der Reinwasserseite heraus-kommen. Bei geeigneten Werten könnte eine Rückführung des Wassers erfolgen.

 

Herr Stadtrat Enzner erkundigt sich, wie es mit den Kosten/der Kostenbeteiligung bei diesem umfangreichen Schaden aussieht.

 

Herr Böhmer informiert, dass die Kostenaufteilung geklärt sei.

Auf dem Kasernengelände („on post“) zahlt das US Hauptquartier in Sembach und beauftragt auch die Untersuchungen.

Für die Schäden außerhalb des Kasernenareals („off post“) geht es nach dem Nato-Truppenstatut, hierbei werden 75% der Kosten vom US Claim Service und 25% von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) (Schadensregulierungsbehörde des Bundes) getragen.

 

Frau Stadträtin Krettinger hält es nicht für sinnvoll, hinsichtlich der Machbarkeitsstudie bis Ende 2015 zu warten. Sie könne sich mit der Zeitverzögerung nicht recht anfreunden.

 

Herr Böhmer meint, dass es derzeit nicht zielführend sei, irgendwo eine Reinigungsanlage aufzustellen. Da es sich bei diesem Schaden um keinen klassischen Sanierungsfall handele und selbst für Wasserwirtschaftsamt und Landesamt für Umwelt „Neuland“ darstelle und auch in Gutachterkreisen noch keine gängige Vorgehensweise erkennbar sei, sollten keine vorschnellen Maßnahmen getätigt werden.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel versteht die Sorge hinsichtlich der sich ausbreitenden Schäden. Ihr wäre es auch lieber, wenn zeitnah bereits erste Schritte zur Sanierung unternommen werden könnten. Bis Ende des Jahres würden ja noch einmal mehrere Monate ins Land gehen.

 

Herr Kleinlein gibt zu bedenken, dass man nicht wisse, an welcher Stelle ein Filter am wirkungsvollsten sei. Die Maßnahme müsse auch im Hinblick auf die rechtliche Durchsetzbarkeit hin abgewogen werden.

 

Herr Stadtrat Sauerhammer spricht den sich vergrößernden Schadensradius an und möchte wissen, wie es sich mit betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben verhält (z. B. Brunnenwasser, mit denen die Tiere versorgt werden) und der Schadensregulierung.

 

Herr Böhmer teilt mit, dass es wichtig sei, dass die Schäden angemeldet und damit Schadensansprüche (z. B. für tierische Produkte) dem Grunde nach geltend gemacht wurden. Notwendig war, dass die Schäden von der zuständigen Stelle aufgenommen und festgelegte Fristen eingehalten wurden.

 

Herr Stadtrat Enzner möchte wissen, ob die Karpfen in den betroffenen Weihern noch genussfähig seien.

 

Herr Böhmer erwidert, dass die Fische nicht so belastet seien und deshalb die Ver-zehrfähigkeit gegeben sei.

 

Frau Stadträtin Kernstock-Jeremias schlägt bezüglich der Fische vor, die Informationen auf der städtischen Homepage einzustellen, damit sich die Bevölkerung über die Belastungswerte dieses Nahrungsmittels informieren könne.

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel weist darauf hin, dass die Stadt soweit sie könne informiere. Es seien aber datenschutzrechtliche Vorgaben zu beachten.

 

Herr Kleinlein unterrichtet, dass nicht nur Fische sondern auch andere Produkte untersucht werden.

 

Frau Stadträtin Kernstock-Jeremias betont nochmals, dass ihr die Gesundheit der Bevölkerung am Herzen liege.

 

Die Angelegenheit werde von der Stadt sehr ernst genommen, so Frau Oberbürgermeisterin Seidel. Sie macht zudem deutlich, dass man auf der einen Seite umfassend informieren müsse und wolle, aber auch die Balance finden müsse, damit nicht unnötige Ängste geschürt würden.

 

Herr Stadtrat Forstmeier erkundigt sich, welche Erkenntnisse über die Gefährlichkeit der besagten Schadstoffe vorliegen.

 

Herr Böhmer führt hierzu aus, dass diese die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und im Verdacht stehen Krebs auszulösen.

 

 

Frau Oberbürgermeisterin Seidel bittet den Fachbereich nochmal eingehend zu prüfen, ob nicht doch einzelne Maßnahmen zur Schadensregulierung ergriffen werden können. Die Ausschussmitglieder sollen in jedem Fall weiter auf dem Laufenden gehalten werden. Der Sachstandsbericht dient zur Kenntnis.