Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 31.01.2023 SR/001/2023 |
Beschluss: | Dient zur Kenntnis. |
Vorlage: | GOB/001/2023 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Vandalismus 207 KB | ||
Vorlage 45 KB |
Herr OB Deffner berichtet, dass Herr Mehringer und Herr Schuster anlässlich
mehrerer medienwirksamer Vorkommnisse heute über die aktuelle Sicherheitslage
in Ansbach berichten werden. Er selbst wünsche sich mehr Videoüberwachung –
leider ist dies in Deutschland nicht so einfach. Herr OB Deffner übergibt das
Wort an Herrn Mehringer.
Herr Mehringer teilt mit, dass Ansbach nach der Statistik sehr sicher
sei. Das individuelle Sicherheitsgefühl jeder einzelnen Person kann davon
natürlich abweichen.
Herr Schuster stellt die Statistik vor. 2022 habe exakt das gleiche
Niveau wie 2019 (aufgrund der Pandemie ist das Vergleichsjahr 201). Die
Entwicklung ist in den letzten 10 Jahren stabil und die Aufklärungsquote liege
bei über 70 %.
Er berichtet zur konkreten Lage in Ansbach, dass nach wie vor häusliche
Gewalt, Diebstahl, Beleidigung, Schlägereien das „tägliche Brot“ seien, es aber
keine besonderen Spitzen nach oben gebe. Alkohol spiele eine ganz wesentliche
Rolle bei den Straftaten, nicht nur im Jugendbereich, sondern schwerwiegend
sogar im Erwachsenenbereich.
Herr Schuster geht auf drei Bereiche noch näher ein:
Weihnachtsfeiertage:
An den Weihnachtsfeiertagen kam es meist im Bereich der Altstadt zu
Einsätzen. Meist waren es niederschwellige Delikte, so wurde z.B. die Tür am
Schloss eingeschlagen, Fahrräder umgeworfen, Weihnachtskugeln der Buden kaputt
gemacht. Es war eine Jugendgruppe, die durch die Stadt zog. Es entstand kein
Personenschaden und es gab keine schwerwiegenden Straftaten. Ein halbes Dutzend
der Jugendlichen konnte bisher festgestellt werden, sie sind zwischen 13 und 18
Jahre alt. Dies ist aber noch nicht abschließend.
Silvesterabend:
Am Silvesterabend gingen Zeugenhinweise ein, dass mehrere Jugendliche in
die Güllschule eingedrungen seien. Die Kräfte waren sehr schnell am Einsatzort.
Die Tatverdächtigen konnten noch vor Ort oder im unmittelbaren Umfeld
festgestellt werden. Es handelt sich um Vandalismus mit einem Schaden von
mehrere Tausend € zum Nachteil der Stadt Ansbach. Auch hier konnte bisher
wieder ein knappes Dutzend Jugendlicher festgestellt werden und alle hatten
einen Bezug zur Güllschule.
Schloßplatz:
Den Schloßplatz habe man bereits seit den Herbstmonaten im Blick und
bestreife diesen auch stärker. Nicht nur zu den Schulbuszeiten auch in den
Abendstunden halten sich dort Jugendgruppen auf. Dies ist an sich nicht schlimm
und der Schloßplatz ist für die jungen Leute ein wichtiger Platz, um wahrgenommen
zu werden. Bei den meisten Einsätzen handelte es ich um Ärger zwischen den Jugendlichen
untereinander. Einmal gab es eine körperliche Auseinandersitzung mit einem
Passanten, welchem die Mütze abgenommen und wie eine Trophäe herumgetragen
wurde. Auch eine Sachbeschädigung durch Entzünden von Papiertaschentüchern
führte zu Feuerwehreinsätzen und wurde aufgenommen. Dies alles ist Anlass
genug, den Schloßplatz weiter im Blick zu behalten.
Zusammenfassend lasse sich sagen, dass sich in Ansbach die schwerwiegende
Delikte nicht in der Öffentlichkeit, sondern hinter vier Wänden abspielen.
Diese Tragödien betreffen aber nicht die Sicherheitslage der Stadt Ansbach. Bei
Umweltstraftaten handelt es
sich meistens um OWis, welche in der Statistik keinen Niederschlag finden und
diese somit keine Rolle in der Gesamtstatistik spielen.
Herr Mehringer ergänzt, dass man jeden Tag zusammensitze und sich
bespreche wie man das Stadtgebiet bestreife. Bestreift wird mit dem Auto, zu
Fuß und auch in Zivil. Auch die Sicherheitswacht ist beauftragt, an die
Schwerpunkte hinzugehen. Ebenfalls sind die Jugendsachbearbeiter, die die
Jugendintensivtäter betreuen stark mit eingebunden und über diese bekomme man
ziemlich viele Infos aus den Jugendlichen raus.
Die eingereichten Fragen der CSU beantwortet Herr Mehringer wie folgt:
1. Ist unsere
Rechtslage ausreichend, um die aktuellen Straftaten zu verfolgen?
Ja
2. Um welche
Personengruppe handelt es sich aktuell?
Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren
3. Sind es
immer die gleichen Personen, die auch bei anderen Straftagen beteiligt sind?
Ja, allerdings in unterschiedlicher Zusammensetzung
4. Inwieweit
sieht die Polizei Handlungsbedarf/ -möglichkeiten von Seiten der Stadt?
Die Zusammenarbeit mit der Stadt Ansbach ist hervorragend. Eine Meldung
geht immer an das Jugendamt und damit ist der Aufgabenbereich der Stadt
eröffnet. Man ist aber trotzdem weiterhin in ständigem Kontakt.
5. Wäre ein
städtischer oder privater Ordnungsdienst eine sinnvolle Unterstützung der
Polizei?
Private Ordnungsdienste sind immer wieder im Einsatz, z.B. bei
Veranstaltungen. Solche Dinge könnte die Polizei gar nicht abdecken. Zum
Kommunalen Ordnungsdienst wird Herr Kleinlein noch etwas sagen. Zudem gebe es
noch die ehrenamtliche Sicherheitswacht.
6. Sind es
immer die gleichen Brennpunkte in der Stadt?
Die Stellen wechseln je nach Jahreszeit und was gerade bei den
Jugendlichen „Im Trend“ ist. Am Herrieder Tor momentan fast gar nichts mehr,
dafür vermehrt Schloßplatz und Altstadt. Aber am Herrieder Tor handelte es sich
auch um eine komplett andere Personengruppe.
7. Ist eine Video-Überwachung von Plätzen z. B.
öffentl. WC am Theater oder anderer öffentlicher oder auch halböffentlicher
Plätze, möglich?
Eine Videoüberwachung wäre wünschenswert, aber hier komme man in Ansbach
nach dem Polizeiaufgabengesetz nie hin. Hierfür wäre eine andere Qualität und
Menge der Straftaten Voraussetzung. Man habe dies auch damals schon beim
Herrieder Tor geprüft und hatte keine Chance. Da eine Videoüberwachung stark in
die Persönlichkeits- und Menschenrechte der BürgerInnen eingreife, müssen
vorher alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Das Beispiel Königstorpassage Nürnberg, in er es seit Jahren eine
Videoüberwachung gebe, zeige zudem deutlich, dass das alleine nicht ausreicht.
Die Videoüberwachung halte die Täter nicht davon ab, die Straftaten zu begehen,
jedoch helfen die Aufnahmen bei einer schnelleren und besseren Ermittlung.
Herr Mehringer weist darauf hin, dass natürlich auch private Kameras, wo
rechtlich möglich, (siehe z.B. Brücken-Center, Tankstellen, Geschäfte oder
Aufnahmen der Bahn) bei der Ermittlungsarbeit helfen.
Allgemein könne man feststellen, dass Gewaltdelikte allgemein zunehmen.
Auch die sogenannte „Hate Speech“ nehme stark zu und dies sei ein
gesellschaftliches Problem. Er bietet an, dass man gerne im März oder April
nochmal in den Stadtrat kommen könne, wenn die komplette, detaillierte
Statistik vorliege.
Herr Kleinlein
berichtet über die Tätigkeit des Kommunalen Ordnungsdienstes:
Geplant waren ab
Oktober 2021 sechs Vollzeitstellen im Außendienst und eineinhalb Stellen im Innendienst
(Sachbearbeitung). Allerdings waren die sechs Stellen im Außendienst nie
besetzbar gewesen. Es konnten max. vier, zeitweise auch nur zwei Stellen
besetzt werden. Die meiste Zeit über lag die Besetzung des Außendienstes bei
drei Stellen.
Gründe hierfür sind u.a.
Die Einsatzgebiete
des KOD umfassen:
·
Waffenaufbewahrungskontrollen
- mehrmals pro Monat
·
Teilnahme
an Überprüfung Tierhaltung (Begleitung Ordnungsamt) - mehrmals pro Monat
·
Teilnahme
an schornsteinfegerlichen Ersatzmaßnahmen
·
Müllkontrollen
(gelber Sack, Abfalltrennung) - laufend
·
Kontrolle
Sondernutzungen - laufend
·
Vollzug
Ortsrecht, Aufforderungen an Bürger
à dies wird insgesamt
gut aufgenommen von den Bürgern
Herr Kleinlein ergänzt, dass der Kommunale Ordnungsdienst
trotz der Startschwierigkeiten bzgl. der personellen Besetzung gut gestartet
ist und von der Bevölkerung positiv aufgenommen wurde. Speziell angesichts der
aktuellen Diskussion um die Sicherheitslage in Ansbach bedauert er den Wegfall
von zwei Stellen im Ordnungsdienst im Rahmen der letzten Stellenplanberatungen.
Auf die Nachfrage,
ob man einen privaten Ordnungsdienst engagieren könne, nachdem zwei kommunale
Stellen gestrichen wurden, antwortet Herr OB Deffner, dass man dies natürlich
machen könne (siehe Altstadtfest und Weihnachtsmarkt), man sich dies aber auch
leisten können muss, denn die Kosten seien Tarifbedingt zum 01.01. um 30 %
gestiegen.