Tagesordnungspunkt

TOP Ö 6: Innenstadtentwicklung – Bereitstellung von Haushaltsmitteln für die Umsetzung eines Maßnahmenbündels im Rahmen der EU-Innenstadt-Förderinitiative beim StMB

BezeichnungInhalt
Sitzung:26.10.2021   SR/009/2021 
Beschluss:Einstimmig beschlossen.
Vorlage:  20/007/2021 
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Herr Albrecht berichtet, dass es um die Bereitstellung von Eigenmitteln für ein Förderprogramm, was Innenstadtmaßnehmen unterstützend begleiten soll. Das Besondere daran ist, dass die Laufzeit der Maßnahme relativ kurz ist. Es muss bis Mitte 2023 abgeschlossen und abgerechnet sein, so dass viele der aufgeführten Maßnahmen relativ zügig umgesetzt werden sollten. Ansbach würde die Förderbedingungen alle erfüllen. Es gibt allerdings eine Bagatellgrenze hin - der Fördergeber wünscht, dass die Maßnahmen mind. 250.000 € an Fördersumme überschreiten. Um dies zu erreichen wurde ein Maßnahmenbündel erarbeitet, welches er in Kürze vorstellen möchte.

 

1.    umfassendes Innenstadt-Entwicklungskonzept

 

·         Stärken-Schwächen-Analyse des Geschäfts- und Einzelhandelsstandorts Altstadt

·         Auswirkungsanalyse des Online-Handels auf die Geschäftslagen in der Innenstadt

·         Ableitung von Handlungsempfehlungen für Geschäftslagen und einzelne Objekte

·         zusätzlich Analyse der Verkaufsflächenentwicklung in einzelnen Geschäftslagen

 

2.    Leerstandskataster und –management

 

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Ansbach hat bis 2015 ein individualisiertes Leerstandsmanagement für Geschäfts- und Büroflächen in der Altstadt betrieben.

Nachdem die Aktualität der Daten mangels Rückmeldungen der Immobilieneigentümer nicht gewährleistet werden konnte, wurde die individualisierte Erfassung eingestellt und stattdessen auf eine von Externen betriebene und gepflegte Webseite verwiesen. Angesichts der hierfür anfallenden Kosten ist davon auszugehen, dass die eingestellten Objekte nach Vermietung nicht mehr weiter beworben wurden. Dies hat zur Folge, das nur Objekte sichtbar werden, die aktiv von Eigentümern und Maklern gegen Nutzungsentgelt beworben werden.

 

Künftig wird der Aufbau eines eigenen kommunalen Immobilienportals für gewerbliche Flächen in der Innenstadt angestrebt, welches auf www.ansbach.de auffindbar sein soll. Dieses soll allen Eigentümern offenstehen und die Möglichkeit geben, freien Flächen oder in absehbarer Zeit freiwerdende Objekte einzustellen. Angesichts der guten Zusammenarbeit mit Immobilienmaklern am Standort sind die Voraussetzungen gegeben, auch hier zusammenzuarbeiten.

 

Die Stadt Ansbach beabsichtigt im Geschäftsbereich Stadtbau den Aufgabenbereich für kommunales Leerstandsmanagement im Bereich (sozialer) Wohnraum zu übernehmen. Ziel ist es, private Vermieter/Eigentümer über Nutzungsmöglichkeiten leerstehender oder ungenutzter Wohnungen zu beraten und auch den Weg für die Inanspruchnahme von Fördermitteln aufzuzeigen.

 

3.    Stelle Innenstadtmanagement

 

Für die Umsetzung der Maßnahmen, die im Rahmen des Innenstadt-Entwicklungskonzepts entwickelt werden, zur Entwicklung und Begleitung von Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt und als Ansprechpartner der Geschäftstreibenden beabsichtigt die Stadt Ansbach die Einstellung eines Innenstadtmanagers. Aufgaben wären:

  • Beratung der Eigentümer und Betrieben in Fördermittelfragen
  • Vernetzung und Modernisierung der innerstädtischen Aktivitäten
  • Qualifizierungsmaßnahmen für Betriebe in der Innenstadt
  • Öffentlichkeitsarbeit

 

4.    Coworking Ansbach: Potenzial- und Machbarkeitsanalyse sowie Pre-Test

 

Coworking und stadtnahe temporäre Arbeits- und Raumangebote für Kreative, Soloselbstständige, kleine Unternehmen und Beschäftigte im HomeOffice entwickeln sich in vielen Städten und können zur Belebung des innerstädtischen Zentrums und des Arbeitsmarkts beitragen. Schon vor Corona haben große Unternehmen in der Metropolregion nach flexiblen Arbeitsplätzen für die pendelnden Mitarbeiter*innen gesucht, um Mobilitätszeiten zu verkürzen (Ankermieter).

 

Für den Betrieb und zur Förderung der Kommunikation ist ein gastronomisches Angebot förderlich, welches losgelöst von der Coworking-Nutzung laufen kann. Dies kann zur Belebung der innerstädtischen Gastronomie beitragen.

 

In der Stadt Ansbach kann mindestens ein Objekt identifiziert werden, das für die Ansiedlung eines Coworking-Space geeignet ist. Weitere Objekte sind, je nach Verfügbarkeit, denkbar.

 

Folgende Bausteine werden für die Entwicklung eines Coworking-Space als erforderlich betrachtet:

  • Bedarfsanalyse (Identifikation einer Nutzerbasis in der Region, Gespräche mit regionalen Arbeitgebern, statistische und qualitative Auswertung der Pendlerstrom-Daten)
  • Machbarkeitsstudie (Betrachtung des Microstandorts und einzelner Immobilien)
  • Popup-Phase/ Pretest (Aufmerksamkeit wecken und Realisierungsaussichten testen)
  • Entwicklung eines BusinessPlans (wichtig für die langfristige Wirtschaftlichkeit)

Mit Hilfe dieser Bausteine soll ein Betreiber gesucht bzw. ein von Standortakteuren getragenes Geschäftsmodell aufgestellt werden.

 

5.    Popup-Konzept für die Ansbacher Innenstadt

 

Pop-up-Konzepte können zur Aufwertung einzelner Geschäftslagen und der Innenstadt beitragen. Sie tragen dazu bei, Immobilien ins Bewusstsein von Investoren und Betreibern zu rücken und neue Nutzungen zu fördern.

Um Pop-up-Konzepte zu ermöglichen, soll eine geeignete Fläche durch die Stadt angemietet und an Betreiber zu verminderten Konditionen weitervermietet werden.

 

6.    Qualifikationsprogramm für Innenstadtakteure (Händler, Gastronomen, Dienstleister)

Zur Vermittlung einheitlicher Standards in den Bereichen Service und Kundenorientierung, zur Förderung des Umgangs mit neuen Instrumenten der Kundenbindung (z. B. durch Social-Media-Kanäle) sowie zur Identifikation und Nutzung neuer Kundenkanäle (Online-Plattformen) wird eine Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahme für Händler, Gastronomen und Dienstleister in der Innenstadt angeboten.

 

7.    Strukturuntersuchung Nahversorgungsangebot in der Ansbacher Innenstadt

 

Der Seniorenbeirat der Stadt Ansbach und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger setzen sich seit langem für die Schaffung eines Nahversorgungsangebots in der Ansbacher Innenstadt ein. Dazu hat sich eine Interessengemeinschaft gefunden, die in der Ansbacher Neustadt einen Nahversorger und Treffpunkt entwickeln möchte. Angelehnt an die Idee der Dorfläden soll dieses Konzept mit lokalen Anbietern (Lebensmittel, Bäcker, landwirtschaftliche Erzeugnisse) zusammenarbeiten und Lücken im Sortiment schließen.

 

Gesamtübersicht der Maßnahmen:

 

Nr.

Maßnahme

Förderfähige Kosten bis 30.06.2023 in EUR

1

Umfassendes Innenstadt-Entwicklungskonzept

60.000

2

Leerstandskataster und –management

Leerstandsmanager Wohnen in der Innenstadt (anteilig 30 % für Fokus Innenstadt und Sanierungsgebiet Zeitraum 18 Monate)

10.000

 

 

24.750

3

Innenstadtmanager

55.000

4

Coworking Potenzial- und Bedarfsanalyse

62.000

5

Einzelhandel Pop-up

30.000

6

Qualifikationsmaßnahme Handel und Gastro

22.500

7

Strukturuntersuchung Nahversorger Innenstadt

11.000

 

Gesamtkosten

275.250

 

Die Bagatellgrenze wird damit knapp überschritten. Es gibt möglicherweise noch Ansätze dies auch noch weiter zu erhöhen, letztendlich wird aber erstmal um die Bereitstellung der notwendigen Eigenmittel in Höhe von 27.500 € gebeten.


Beschluss entsprechend der Empfehlung des HFWA vom 19.10.2021:

 

Der Stadtrat stellt die erforderlichen Haushaltsmittel für das beantragte Maßnahmenbündel in Höhe von 27.500 Euro (entspricht dem zehnprozentigem Eigenanteil an den Gesamtkosten) im Haushaltsjahr 2022 und 2023 zur Verfügung, vorbehaltlich der Zusage für das Förderprogramm EU-Innenstadt-Förderinitiative der Europäischen Union aus dem Programm React-EU.